Elternschule wird volljährig

Seit 18 Jahren bietet die Elternschule der Waldorfschule Trier Eltern die Möglichkeit, sich in Erziehungsfragen weiter zu bilden. Dazu tragen auch die morgendlichen Eltern-Kind-Gruppen bei. Zudem werden in Kursen künstlerische und handwerkliche Fähigkeiten vermittelt.

 Kniereiter und Singspiele: In der Eltern-Kind-Gruppe der Waldorf-Elternschule lernen Eltern Handarbeiten und -werken und ihr Nachwuchs das gemeinsame Spiel mit anderen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Kniereiter und Singspiele: In der Eltern-Kind-Gruppe der Waldorf-Elternschule lernen Eltern Handarbeiten und -werken und ihr Nachwuchs das gemeinsame Spiel mit anderen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Wenn ein Kind geboren wird, werden die Eltern nicht automatisch zu Erziehungsspezialisten. Diese Erfahrung mussten vor 18 Jahren auch die Mütter und Väter der neuen Kinder im Waldorfkindergarten machen. "Wir wollten unser Wissen über Waldorfpädagogik vertiefen", sagt Wilhelmine Kaufmann, die gemeinsam mit vier weiteren Müttern und der Erzieherin Anne Ludwig die Elternschule ins Leben rief. "Vor allem benötigten wir Orientierungshilfen und Anregungen bei Fragen, die sich im täglichen Leben mit kleinen Kindern stellen." "Wir wollten selbst lernen und unser Wissen an andere Eltern weiter- geben", berichtet Gründungsmitglied Astrid Schon-Schneider. So entwickelte sich die Idee, eine erweiterte Selbsthilfegruppe zu gründen: eine Schule für Eltern.Vermittlung alter Handwerksfähigkeiten

 Kniereiter und Singspiele: In der Eltern-Kind-Gruppe der Waldorf-Elternschule lernen Eltern Handarbeiten und -werken und ihr Nachwuchs das gemeinsame Spiel mit anderen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Kniereiter und Singspiele: In der Eltern-Kind-Gruppe der Waldorf-Elternschule lernen Eltern Handarbeiten und -werken und ihr Nachwuchs das gemeinsame Spiel mit anderen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Im Herbst 1989 lag das erste Elternschulprogramm vor. Es beinhaltete, wie auch heute noch, Vorträge und Gesprächskreise, künstlerische Kurse und praktisches Arbeiten. "Wir geben Zeichen-, Schauspiel- und Musikkurse, stellen Musikinstrumente, sinnvolles Spielzeug, Puppen her und vermitteln alte Handwerke wie Spinnen oder Färben mit Pflanzen", berichtet Silvia Willwertz. Zusammen mit Karl-Heinz Berlinger, Katharina Tenbruck-Hettinger, Claudia Mayer und Dorothea Witter-Rieder bildet sie den Kern der heutigen Elternschule. 1993 gründete die Pädagogin Christel Knodt die erste Eltern-Kind-Gruppe. "Heute ist sie das Herzstück der Elternschule", sagt Silvia Willwertz. "Wir haben fünf Gruppen mit je sieben Eltern und bis zu zehn Kindern ab etwa sechs Monaten bis zum Eintritt in den Kindergarten." Der gleichmäßige, ruhige Ablauf in der Eltern-Kind-Gruppe gebe den Kindern Sicherheit, da sind sich alle Eltern einig. Anfangs beschäftigen sich die Kinder selbst, während die Eltern handarbeiten oder -werken. Später setzen sich Eltern und Kinder zu Kniereiter, Fingerspielen und Liedern zusammen. Anschließend wird gemeinsam gefrühstückt, bevor es zum Spielen oder Spazieren hinaus geht. Zum Abschluss dürfen die Kinder mit der Harfe "Töne versenden"."Pauline freut sich die ganze Woche auf die Gruppe", erzählt Andreas Wollscheid, der seine fast zwei Jahre alte Tochter nur in den Ferien begleiten kann. Das regelmäßige Spiel mit anderen Kindern erleichtere ihr später den Übergang in den Kindergarten. Sandra Klassen bestätigt dies. "Mir gefällt der ganzheitliche Ansatz, das gemeinsame Spielen und Musizieren. Mit Sohn Jona kam sie 2003 in die Gruppe, jetzt ist Töchterchen Ida dabei. Seit einem halben Jahr leitet sie zudem die Dienstagsgruppe. "Es ist schön zu sehen, wie die Kinder gemeinsam groß werden", sagt Silvia Willwertz, die zwei Gruppen leitet. "Unsere Ältesten sind jetzt in der 11. Klasse, doch die Verbindungen blieben."Die Angebote der Elternschule stehen offen für alle Interessenten, auf für Nicht-Eltern. Informationen gibt es bei Silvia Willwertz unter der Telefonnummer 06500/8830.

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