Emergency Room auf Trierisch

TRIER. Auch bisher wurden Notfallpatienten in Trier gut versorgt. Doch das Notfallzentrum, das im Mai im Brüderkrankenhaus eröffnet, setzt neue Maßstäbe für die Versorgung von Schwerstverletzten und Akutpatienten.

"Unser Emergency Room wird sogar besser als der im Fernsehen", sagt Markus Mai. Zwar habe man keinen George Clooney, der den Frauenhelden Dr. Ross in der Pro-7-Serie "Emergency Room" spielt, dafür aber einen Computertomographen direkt vor Ort. "Dazu müssen in der Serie die Patienten nämlich noch in andere Abteilungen überwiesen werden", erklärt der stellvertretende Pflegedirektor am Trierer Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Ambulanz bleibt erhalten

Genau das wird im Notfall-Zentrum des Brüderkrankenhauses nicht mehr notwendig sein: "Kernpunkt des Konzepts ist, alle medizinischen Geräte für Erstdiagnostik und Behandlung direkt im Notfall-Zentrum selbst zur Verfügung zu haben", sagt Bruder Peter, Hausoberer im Brüderkrankenhaus. Überhaupt wird die Versorgung von Unfall- und Notpatienten optimiert: Bisher halten die Rettungswagen noch quasi "vor der Tür", so dass Patienten draußen ausgeladen und über einen allgemein genutzten Flur in den Notfallraum getragen werden. Ab Mai können die Rettungswagen direkt von der Nordallee über eine spezielle Zufahrt in eine so genannte "Wagenhalle" fahren, in der bereits erste Behandlungen möglich sind. Von da geht es über einen internen Flur in den Schockraum. Nach den ersten lebenserhaltenden Behandlungen kann in direkter Nachbarschaft die Behandlung fortgesetzt werden. Dazu stehen zwei kleinere Operationssäle, ein Röntgenraum, ein Zimmer, in dem der Computertomograph steht, ein "Gipsraum" und mehrere Behandlungszimmer zur Verfügung. "Dass man zum Röntgen oder zur Tomographie die Patienten durch das halbe Haus transportieren muss, entfällt damit künftig. So wird ein häufiges Umbetten des Patienten unnötig und kostbare Zeit wird gespart", sagt Bruder Peter. Im Notfall-Zentrum werden jedoch nicht nur Unfallpatienten, sondern alle, die unerwartet ins Krankenhaus müssen, aufgenommen. "Wer sich am Abend einen Arm bricht oder am Wochenende plötzlich schlimmen Ausschlag bekommt, ist hier richtig", erklärt Mai. Müssen Patienten, die am Abend oder in der Nacht erkranken, stationär aufgenommen werden, stehen im Notfallzentrum sechs Zimmer mit elf Betten zur Verfügung. "Ein nächtlicher Aufruhr in den Stationen wird so vermieden", erklärt Bruder Peter. Am nächsten Tag werden die Patienten dann - je nach Zustand - auf die entsprechende Station verlegt. Die "alte" Ambulanz, in der bisher Notfallpatienten im Brüderkrankenhaus aufgenommen wurden, bleibt für "geplante" Patienten erhalten. "Wer zum Beispiel zur Gipskontrolle kommt, wird weiter dort behandelt", sagt Mai. Durch die Teilung sollen lange Wartezeiten vermieden werden. "Natürlich haben auch die anderen Trierer Krankenhäuser Notfallaufnahmen, aber dieses Konzept ist einzig in Trier", freut sich Bruder Peter.

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