"Ende der Utopien"

TRIER. (red) "Das Reich Gottes, so wie Jesus es sieht, ist keine Utopie." Dieses Fazit konnten die Beteiligten der Jahrestagung der Religionslehrer an Gymnasien im Bistum Trier ziehen.

Die Professoren Gerhard Lohfink aus Bad Tölz und Jacques Haers aus Loewen in Belgien sprachen im Robert-Schuman-Haus auf der Jahrestagung der Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Gymnasien im Bistum Trier. Die Tagung stand unter dem Thema "Ende der Utopien - Hat das Reich Gottes ausgedient?" In seinen Ausführungen erklärte Lohfink, dass die Antwort auf die Frage, ob Jesus eine Utopie verkündet habe, ganz von der Definition des Begriffes "Utopie" abhänge. Übersetze man den griechischen Terminus "Utopie" mit "kein Ort nirgendwo", so dürfe man behaupten, dass das Reich Gottes in der Verkündigung Jesu keine Utopie darstelle. Schließlich habe das Reich Gottes in der Vorstellung Jesu einen klar umrissenen Ort, nämlich das Land Israel. Allerdings sei Israel "nicht das alleinige Ziel und der alleinige Zweck des Reiches Gottes", betonte Lohfink. Es sei "kein Ghetto, wo die Erwählten unter sich sind", sondern schließe die gesamte restliche Welt mit ein. "Das Reich Gottes meint immer auch die ganze Welt, aber es beginnt in Israel, weil eben alles an einem konkreten, begrenzten Ort anfangen muss", sagte Lohfink. Auch im Hinblick auf den zeitlichen Aspekt könne das Reich Gottes keine Utopie sein, erklärten Lohfink und Haers. Denn die Christen stünden in einer kontinuierlichen Beziehung zu Gott. Aus den Ursprungsgemeinden seien immer neue Gemeinden hervorgegangen, die die Botschaft von Jesus weitergetragen hätten: "Das muss damit zusammenhängen, dass die Verkündigung Jesu weit radikaler ist als jegliche Utopie. Sie ist die einzige Hoffnung der Menschheit", resümierte Lohfink. In Foren beschäftigten sich die Teilnehmer mit mehreren Themen. Außerdem traf der Trierer Bischof Reinhard Marx zum Gedankenaustausch mit den Religionslehrern zusammen.

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