Ende eines trostlosen Schrottplatzes

Die Stadt Trier will die marode Castelnau-Kaserne in Feyen vom Bund übernehmen und daraus ein neues urbanes Zentrum machen. Die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) ist als Regisseur dieses Mammut-Projekts im Gespräch.

Trier. Wie eine Pfeilspitze ragt die alte französische Kaserne in den Stadtteil Feyen hinein. Sie ist wahrhaftig kein schöner Anblick. Gebäude, asphaltierte Holperpisten und jede Menge Schrott rotten langsam vor sich hin. Die seit dem Abzug der französischen Streitkräfte verlassene Kaserne ist kein attraktiver Nachbar der beliebten Grafschaft. Das soll sich ändern.Noch wird das Areal von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, dem früheren Bundesvermögensamt, verwaltet. "Wir verhandeln exklusiv mit der Stadt Trier und haben uns auch bereits auf einen Kaufpreis geeinigt", verrät Norbert Kraff dem TV. "Der Teufel steckt aber noch im Detail." Die nächste Gesprächsrunde soll im Januar stattfinden.Ralf Frühauf spricht für die Stadt Trier: "Der Wert der Immobilie ist enorm. Wir wollen dieses Gelände entwickeln. Vieles ist denkbar."Noch gibt es keinen einzigen unterschriebenen Vertrag, keinen Stadtratsbeschluss, keine präzise Kalkulation. Dabei liegen die Ziele der Stadt Trier längst vor. Im März 2006 präsentierte der damalige Baudezernent Peter Dietze dem Ortsbeirat Feyen/Weismark Nutzungsvarianten, die von der auf Projektmanagement und Immobilienberatung spezialisierten Firma Drees und Sommer erarbeitet worden waren. Der Plan: Der höher gelegene Teil des früheren Militär-Areals soll zu einem reinen Wohngebiet werden. Der Bereich an der B 268 soll dagegen zu einem Versorgungsschwerpunkt werden, zu dem ein Lebensmittelgeschäft und ein Discounter gehören.Landeszuschüsse und eine effektive Vermarktung könnten zu einer schwarzen Null unter der Projektrechnung führen, hieß es damals im Ortsbeirat. Der Abriss der Gebäude, die nicht mehr zu retten sind, und eine Sanierung des restlichen Areals wurden mit 53 Millionen Euro beziffert. Der Kaufpreis, den der Bund fordert, und die Beseitigung der Altlasten sind noch unbekannte Größen. Die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg steht als Regisseur bereit. "Wir interessieren uns sehr für den Standort und haben uns als Projektentwickler angeboten", bestätigt Geschäftsführer Jan Eitel. Meinung Trier braucht dieses Team Der 11. Mai 1999 war der Tag des großen Abschieds, die französische Garnison sagte "Adieu". Die Konversion - die Umwidmung der Liegenschaften der französischen Streitkräfte - hatte zu diesem Zeitpunkt schon seit langer Zeit oberste Priorität im Trierer Rathaus. Heute ist die Konversion eine gigantische Erfolgsgeschichte mit Vorzeige-Projekten von Castelforte über den Kornmarkt bis zum Petrisberg. Diese Erfolgsgeschichte will die Stadt auch auf den Feyener Schrottplatz, der einst eine Kaserne war, ausdehnen. Die Einbindung der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg ist dabei genau der richtige Impuls. Jan Eitels Team hat aus dem Petrisberg ein attraktives Wohngebiet und einen Firmenstandort mit enormem Prestige gemacht. Doch 2012 ist der Petrisberg vermarktet, und Trier täte gut daran, ein derartiges Potenzial an sich zu binden. j.pistorius@volksfreund.de

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