"Endlich gibt es wieder Salat!"

TRIER-NORD. "Kinder mögen gesundes Essen nicht", lautet ein weit verbreitetes Vorurteil. "Bio kann jeder! Auch die Schule?" war daher der Titel eines Workshops im Bürgerhaus in Trier-Nord.

Häufig sind es offenbar die Eltern, die mit gesunder Ernährung ihrer Sprösslinge nicht viel im Sinne haben. "Die Kinder sind sehr offen, aber die Eltern blockieren", beklagte sich ein Teilnehmer des Seminars aus Landau, der ökologisches Gemüse anbaut. "Endlich sind die Ferien um, und ich bekomme wieder Salat!" soll ein Ganztags-Schulkind geäußert haben.Biologisch in Theorie und Praxis

Man ist sich einig: Die Kinderernährung ausschließlich mit Pizza, Pommes & Co ist ungesund und nicht zeitgemäß. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bot daher in Kooperation mit dem Bürgerhaus Trier-Nord einen "Workshop zur genussvollen Schulverpflegung" an. Die Diplom-Ökotrophologinnen Iris Brenner und Marianne Bender informierten über "Bio in der Schule" in Theorie und Praxis, eine Kampagne aus dem Bundesprogramm "ökologischer Landbau". Sie wurde vom Verbraucherschutzministerium ins Leben gerufen. Die Teilnehmer des Seminars kamen etwa aus einer Hermeskeiler Ganztagsschule, aus einem Pflegeheim in Ulmen (Kreis Cochem-Zell), aber auch aus Trierer Horten und Kindertagesstätten. "Mich interessiert, wie man biologische Nahrungsmittel in den Schulalltag einbauen kann, bei normaler Mischkost", sagte Teilnehmerin Barbara Jesse von der Grundschule Bitburg-Süd. Viel Geduld und feste Rituale

"Die Lebensmittelskandale haben zur Verunsicherung in der Bevölkerung geführt", beobachtete Iris Brenner. "Was bedeutet Lebensmittelqualität überhaupt? Wir beleuchten ökologische und soziale Aspekte wie den fairen Handel." Anhand von Rechenbeispielen führten die Diplom-Ökotrophologinnen vor, wie Bioprodukte in die Gemeinschaftsverpflegung einfließen können. Als "Küchenpraktikerin" war Beate Litsch vom Großküchenbetrieb "EVA" des Bürgerhauses Trier-Nord mit dabei. "Man braucht einen langen Vorlauf und viel Geduld", sagte sie. Wichtig dabei: "Wie kommt's an?" Bereits die gemeinsame Mahlzeit habe oft ihren besonderen Reiz für die Kinder - ist sie doch zu Hause häufig längst keine Selbstverständlichkeit mehr. "Die Kinder freuen sich so auf das Kochen und das gemeinsame Essen", stellte eine Teilnehmerin aus Hermeskeil fest. "Die ganzen Abläufe rund herum sind für sie wichtig. Und dann fragen sie: Was ist da eigentlich drin, und wo kommt das Essen her?"

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