Energie- und Technikpark in Trier-Kürenz: Stadtwerke machen ihren neuen Standort fit

Trier · 180 Angestellte der Stadtwerke Trier und 250 Mitarbeiter der Stadt arbeiten künftig im neuen Energie- und Technikpark zusammen. Das soll Geld sparen. Erst mal kostet die Sache aber eine ganze Menge - und zwar 15 bis 20 Millionen Euro.

 SWT-Architekt Christian Reinert und Projektbeauftragter Eric Krischel (von links) besprechen die Pläne für den neuen Energie- und Technikpark am Grüneberg. TV-Foto: Christiane Wolff

SWT-Architekt Christian Reinert und Projektbeauftragter Eric Krischel (von links) besprechen die Pläne für den neuen Energie- und Technikpark am Grüneberg. TV-Foto: Christiane Wolff

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Es ist das größte aktuelle Projekt der Stadtwerke Trier (SWT): 15 bis 20 Millionen Euro investieren sie in den Bau ihres Energie- und Technikparks (ETP) in Trier-Kürenz. Ehemals stand auf dem Gelände am Grüneberg die Papierfabrik Ehm. Viele der alten Hallen wollen die SWT weiter nutzen. Alle nicht mehr benötigten Gebäude wurden binnen der vergangenen sieben Monate abgerissen. Nun stehen die nächsten Arbeitsschritte an: die Verwandlung der Hallen in moderne Büroräume - für immerhin rund 430 Mitarbeiter.

Wer arbeitet im neuen Energie- und Technikpark? Die Stadtwerke verlegen ihre technischen Abteilungen vom bisherigen Standort an der Ostallee an den Grüneberg, also den kompletten Fuhrpark, Werkstätten, Gas-, Wasser- und Strombetriebe, Lager und Schlosserei. Etwa 180 Stadtwerkemitarbeiter ziehen mit um. Dazu kommen drei Ämter der Stadtverwaltung: Grünflächenamt, Tiefbauamt und Stadtreinigungsamt mit insgesamt rund 250 Mitarbeitern. Die Technikabteilungen der Stadtwerke und die städtischen Ämter zusammenzulegen sei eine Herausforderung, sagt Eric Krischel.
"Wir möchten, dass ein Wir-Gefühl unter allen Mitarbeitern entsteht", betont der städtische Projektleiter. In gemeinsamen Workshops hätten die Mitarbeiter Ideen für die neuen Büros einbringen können. Regelmäßig gebe es Treffen mit den Personalvertretungen. "Uns ist es wichtig, dass die Mitarbeiter sich eingebunden fühlen", betont auch SWT-Vorstand Arndt Müller. Hell und offen sollen die Büros sein. Ende 2018 sollen die ersten Mitarbeiter in diese umziehen.

Was ist der Vorteil der Zentralisierung? Zurzeit lagern das Tiefbauamt und die Bauabteilung der Stadtwerke zum Beispiel beide Schotter, Split und Pflaster für kleinere Baustellen. Diese und andere Lager werden am ETP zusammengefasst. Stadtwerke und Stadt nutzen dort auch eine gemeinsame Autowerkstatt; bislang unterhält jeder seine eigene. Außerdem sollen Baufahrzeuge gemeinsam genutzt werden.
"Wir gehen davon aus, dass wir insgesamt 50 Prozent weniger Lagerfläche benötigen als bislang", sagt Müller. Weil Abteilungen zusammengelegt werden, ist auch absehbar, dass die SWT ihren Mitarbeiterstab am ETP in den nächsten Jahren verkleinern, etwa um zehn bis 20 Köpfe. Den harten Gegenwert des Synergieeffekts will der SWT-Chef nicht beziffern. Schätzungsweise dürfte der jährlich gesparte Betrag etwa bei 100.000 bis 250.000 Euro liegen.

Und wie erreicht man den ETP? Zurzeit ist die Anbindung des Grünebergs noch schlecht. Die Stadtwerke bauen aber von der Ruwerer Straße, gleich hinter der Pfalzeler Brücke, eine neue Zufahrt. Ein dort bereits bestehender Weg, der bislang zum nahen SWT-Hauptklärwerk führt, wird dafür ausgebaut (siehe Grafik). Die neue Trasse wird über das Klärwerkgelände zum ETP führen. Ein öffentlicher Radweg wird neu angelegt. Auch von der Metternichstraße aus wird der ETP erschlossen. Kommen dann noch der geplante Autobahnanschluss von der Ruwerer Straße an die A 602 und die geplante Brücke von der Riverisstraße über die Gleise zur Metternichstraße, ist das Gelände sehr gut erreichbar. "Außerdem wollen wir die Busanbindung optimieren", verspricht Müller.

Welche Arbeiten sind in den nächsten Monaten geplant? Nachdem alle nicht mehr benötigten Hallen abgerissen sind, beginnen nun die Geländearbeiten: Die alten Keller müssen aufgefüllt, Geländeversprünge ausgeglichen werden. Als Aufschüttmaterial wollen die Stadtwerke auch den Bauschutt nutzen, der beim Abriss zweier leerer, maroder Wohnblöcke der angrenzenden Riverissiedlung übrig bleibt. Wann die beiden seit langem unbewohnten Häuser abgerissen werden und was mit den weiteren, teils noch bewohnten Mehrfamilienhäusern passiert, ist noch unklar.

Was ist mit den Arealen, die in der City durch den Umzug auf den ETP frei werden?
Die Zentralisierung der SWT-Technikabteilungen und der drei städtischen Ämter hat einen erheblichen Nebeneffekt: In der Innenstadt werden Filetgrundstücke frei. Am Hauptsitz der SWT in der Ostallee sind das 10.000 Quadratmeter. "Wir werden die Fläche eher behalten als verkaufen", sagt Müller. Konkrete Pläne gebe es noch nicht, aber vorstellbar sei etwa, dass die SWT-Tochter Trilan aus ihrem Gebäude in der Weberbach in die Ostallee umzieht und das Weberbach-Gebäude dann vermietet wird. Das 10.500 Quadratmeter große Gelände, von dem sich das Grünflächenamt in der Gartenfeldstraße zurückzieht, und auch die freiwerdende Fläche in der Löwenbrückener Straße, wo die Stadtreinigung derzeit beheimatet ist, eignen sich laut Krischel für Wohnbebauung. Das Tiefbauamt nutzt außerdem Räume im Rathaus am Augustinerhof. "Werden diese Büros frei, können Mitarbeiter, für die wir bisher außerhalb Räume angemietet haben, dorthin umziehen", sagt Krischel.

Extra: Es wird teurer, und es dauert länger

Bauherr des Energie- und Technikparks (ETP) ist die Stadtwerke Trier Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR). Anders als andere Abteilungen der SWT ist die AöR eine 100-prozentige Tochter der Stadt. Die Stadt wird mit ihren drei Ämtern in den ETP als Mieter einziehen. Macht die AöR Gewinne, werden diese reinvestiert oder sie fließen zurück an die Stadt Trier.

Die Kosten für den Bau des ETP sind gestiegen: Als das Projekt 2014 bekannt wurde, gingen die SWT von acht Millionen Euro aus - damals war der Einzug der städtischen Ämter allerdings noch nicht konkret vorgesehen. Im Dezember 2016 bezifferte SWT-Vorstand Arndt Müller die Investition auf 14 Millionen Euro, beim jüngsten Termin mit dem TV sprach er von 15 bis 20 Millionen Euro. Auch der Zeitplan verschiebt sich: 2014 hieß es, bis 2019 könnte der Umzug komplett abgeschlossen sein, mittlerweile ist dafür das Jahr 2022 anvisiert.

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