Enoc kann bald wieder spielen

TRIER. (red) Enoc Mpia, ein quirliger fünfjähriger Junge aus Kinshasa/Kongo, wurde aus humanitären Gründen in der Kinderchirurgie der Krankenanstalt Mutterhaus der Borromäerinnen operiert. Nach seinem viermonatigen Aufenthalt in Deutschland kann er noch vor Weihnachten wieder in seine Heimat fliegen.

"Mit Enoc haben wir einen gut gelaunten Sonnenschein im Haus - den werden wir schon vermissen." Wenn Martina Fritz über ihren fünfjährigen Pflegesohn Enoc berichtet, strahlen ihre Augen. Seit Mitte Oktober - dem Ende der stationären Behandlung, lebt der afrikanische Junge bei den Familien Fritz und Koch in Aach. Am 14. August ist Enoc vom Hammer Forum, einem Verein für humanitäre medizinische Hilfe von Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten, an die Kinderchirurgie der Krankenanstalt Mutterhaus der Borromäerinnen vermittelt worden. "Bei der Aufnahme hatte Enoc zwei Probleme", erinnert sich Oberarzt Dr. Peter Knorr. "Am rechten Bein hatte er einen nicht verheilten Oberschenkelbruch, die Knochen im Frakturbereich waren chronisch entzündet. Hinzu kam eine Entzündung des Knochens am Unterschenkel des Beines." Dauernde Schmerzen bei der Ankunft

Wie der Junge sich den Bruch und die Entzündung zugezogen hat, weiß keiner der Trierer Ärzte, die Verletzungen und Narben weisen jedoch auf mehrere Operationen im Kongo hin. "Enoc kam mit einem desolaten, stinkenden Gips, konnte sich nicht bewegen und hatte dauernd Schmerzen", so Knorr weiter. Durch die mangelnde Bewegung hatten die Knochen bereits begonnen, sich abzubauen. Nachdem Röntgenaufnahmen sowie eine Computertomografie angefertigt worden waren, konnte das rechte Bein operiert werden. "Da der Oberschenkelknochen nach dem Bruch nicht richtig zusammengewachsen ist, hat sich hier eine Art Falsch-Gelenk gebildet, was sehr schmerzhaft ist. Mit einem "Fixateur externe", einer außerhalb des Beins liegenden Schiene, haben wir den Knochen so stabilisiert, dass er in der richtigen Position verwachsen kann." Nachdem das Team des Mutterhauses die Entzündungsherde am Unterschenkel entfernt und den Defekt mithilfe von Muskel- und Hautlappen plastisch gedeckt hatte, konnte Enoc bald entlassen werden. "Vorher hatte Enoc vier Wochen in Hamm gewohnt, weil dort die Hilfsorganisation sitzt. Dahin sollte er auch nach den Operationen wieder gebracht werden", so Martina Fritz, Chefarztsekretärin in der Kinderchirurgie. "Als ich das Schreiben gesehen habe, dachte ich, den Jungen würde ich auch gerne pflegen."Begeistert von den Mopeds

Noch am selben Tag zog er zur Familie Fritz und brachte Leben ins Haus und auch in das der ebenfalls in Aach lebenden Familie Koch, die sich in der Betreuung abwechseln. "Zuerst waren meine zwei erwachsenen Söhne etwas skeptisch. Aber da Enoc schnell die Deutsch verstehen und ein wenig reden gelernt hat, funktionierte die Kommunikation. Enoc war von den Mopeds meiner Söhne begeistert, und er tobt herum wie ein gesundes Kind." Inzwischen kann der Junge wieder rennen, die Entzündungen sind geheilt. "Wenn die Entzündungen nicht wiederkehren, wird Enoc in Afrika keine Probleme mehr haben", erläutert Knorr.

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