Entdeckungen in der Schule

Die Grundschule Trier-Ruwer ist ab sofort Entdeckertagschule. Einmal pro Woche, immer mittwochs, kommen besonders begabte und interessierte Kinder nach Ruwer, um dort ihre Fähigkeiten entfalten und weiterentwickeln zu können. Von morgens bis nachmittags werden sie dort ihren Bedürfnissen angemessen lernen, forschen und Entdeckungen machen.

 Willkommen: Die Ruwerer Grundschüler singen zur Begrüßung der neuen Entdeckertagschul-Kinder. TV-Foto: Cordula Fischer

Willkommen: Die Ruwerer Grundschüler singen zur Begrüßung der neuen Entdeckertagschul-Kinder. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Noch ist alles neu und ungewohnt für die 34 Kinder, die zum ersten Mal in die Grundschule in Ruwer kommen. Eigentlich besuchen sie 21 andere Grundschulen unter anderem in Trier, Schweich, Osburg oder Trierweiler.

In Ruwer gehen sie auf die Entdeckertagschule, eine Fördermaßnahme für hochbegabte Kinder im Elementar- und Primarbereich. Denn auch Kinder aus drei Kindergarten-Einrichtungen sind in das einmal wöchentlich stattfindende Angebot aufgenommen worden. Voraussetzung dafür ist "eine besondere Begabung, besonderes Interesse zu lernen, Neugier und Motivation", erklärt Schulleitern Petra Truar.

Dem vorausgegangen ist, dass Eltern und Schulen einen Fragebogen ausfüllen mussten, die Kinder an ihren Schulen besucht wurden, ein Interview mit ihnen geführt wurde und sie Aufgaben gestellt bekamen. 70 Grundschüler und Kindergartenkinder wurden so geprüft, 34 haben die Eintrittskarte in die Entdeckertagschule erhalten. Selbstständiges und "entdeckendes Lernen" ist Grundlage des Unterrichts. Es gibt festgelegte Themen, aus denen die Kinder noch Unterkategorien wählen können, sowie freie Themen. Eine Fremdsprache (Russisch), Sport, künstlerisches Gestalten, eine Literatur- und Philosophie-Werkstatt sowie ein Kurs "Vom Grundriss zum Modell" stehen ebenso zum Teil zur Wahl auf dem Stundenplan.

16 Lehrerwochenstunden mehr und zwei zusätzliche Schulleiterstunden sind der Förderbeitrag des Landes. Die Stadt unterstützt mit Ausrüstung, auch der Förderverein hilft, aber auch Sponsoren müssen ins Boot geholt werden. "Der Rest ist Einsatz und viel Engagement", sagt Truar.

Dass den Entdeckertag-Kindern der Tag in ihren Regelschulen fehlt und sie zu viel Stoff versäumen, glaubt Truar nicht. "Kinder, die gut und schnell lernen, haben in der Regel kein Problem, den Stoff eines Tages nachzuholen."

Dafür dürfen sie aber an diesem Tag nach ihrem eigenen Tempo lernen, dürfen sich als Gleiche unter Gleichen fühlen, erhalten eine zielgerichtetere Förderung als auf ihren normalen Schulen, die sie trotz ihrer Hochbegabung nicht komplett verlassen müssen. Extra Das Modell Entdeckertagschule ist ein freiwilliges Angebot. "Das Schöne an dem Modell und ganz unüblich für Schule ist, dass man immer ein- oder aussteigen kann", sagt Petra Truar. Die Anmeldung verpflichtet nicht, das komplette Schuljahr bleiben zu müssen, wenn es Gründe für die Abmeldung gibt. Auch neue Anmeldungen können jederzeit berücksichtigt werden. Insgesamt gibt es zehn Entdeckertagschulen in Rheinland-Pfalz, vier sind es im Zuständigkeitsbereich der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier. Die Kinder sollen sich über normale Lerninhalte hinaus weitere Kompetenzen aneignen und sie ausbilden können sowie letztlich ihren Vorsprung an ihre Klassenkameraden in ihren Regelschulen weitergeben und als Multiplikatoren wirken. Ein Besuch der Hochbegabten-Klasse am Auguste-Viktoria-Gymnasium beim Eintritt in die Sekundarstufe I ist nicht zwingend, aber durch die früh begonnene Förderung besser möglich als bisher. Kinder aus Trier und drei Landkreisen besuchen die Entdeckertagschule. (cofi)

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