Er geht den Dingen auf den Grund

Er war Betonsteinwerker, bei der Bundeswehr, Dachdecker und Reifenmonteur. Seit elf Jahren ist Guido Eberhardt Fischereiaufseher. Aus seinem Faible, im Trüben zu fischen, hat er seinen jetzigen Beruf gemacht. Er berichtet von seinem "Traumjob" als Detektiv und Ermittler.

 Mit speziellen Detektivgeräten ermittelt Guido Eberhardt bei Diebstählen, Schwarzarbeit oder Beziehungsstreit. TV-Foto: Gabriela Böhm

Mit speziellen Detektivgeräten ermittelt Guido Eberhardt bei Diebstählen, Schwarzarbeit oder Beziehungsstreit. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. Guido Eberhardt ist medial omnipräsent. Neben Veröffentlichungen in Printmedien wurden schon mehrere Filme über den eifrigen Spürhund aus Ehrang gedreht, der im Stadtteil dafür bekannt ist, sich als Fischereiaufseher gegen Kriminalität, Umweltverschmutzung und Vandalismus einzusetzen. Sein privates Faible, ungewöhnlichen Dingen auf den Grund zu gehen, hat Eberhardt seit vier Jahren zum Beruf gemacht. Als Warenhausdetektiv und Ermittler liefert er seinem Auftraggeber die gewünschten Informationen. Dabei ist sein Job oft nahe an dem dran, was einschlägige Fernsehfilme klischeehaft zeigen - abgesehen davon, dass Eberhardt nicht um sich ballert und auch nicht bewaffnet ist. Dafür aber auch mal längere Zeit in einem Baum hockt, um von dort seine Beobachtungen zu machen, in diesem Fall in einem Beziehungsstreit. 270 Stunden im Monat arbeite er, sagt Eberhardt. Der hohe Arbeitseinsatz ergebe sich daraus, dass er in stundenlanger Kleinarbeit Kameraaufnahmen auswerte: Bilddateien aus Einzelhandelsgeschäften etwa, in denen Kunden oder Mitarbeiter unerlaubt etwas "mitgehen" lassen. "Ein Schaden, der deutschlandweit auf 3,5 bis fünf Milliarden Euro geschätzt wird", berichtet Eberhardt aus einer Schulung. Seit seiner Detektivausbildung ist Eberhardt an Verfolgungsfahrten beteiligt, observiert stundenlang bei Nacht und Kälte Personen und Gebäude oder ermittelt in Sachen Schwarzarbeit. Dabei ist sein Job nicht ganz ungefährlich. Schließlich greift Eberhardt noch vor der Polizei die Tatverdächtigen auf, die schon mal mit Messern bewaffnet waren. "Dann versuche ich, ruhig zu bleiben und mit beruhigenden Worten auf die Leute einzureden", sagt Eberhardt. Bis jetzt habe es nur einmal ein Gerangel gegeben, und Handschellen klickten erst in zwei Fällen. Manche reagierten mit vorgetäuschtem Herzinfarkt oder Schwindel, andere verblüfft: "Sie kenne ich doch", hätten etwa 80 Tatverdächtige verwundert reagiert - die Folge von Eberhardts Bekanntheitsgrad. 283 Fälle klärte Eberhardt nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr auf, in 60 Gerichtsverhandlungen sei er als Zeuge aufgetreten. Auch größere Fische zappelten dem passionierten Angler schon an der Leine: beispielsweise als er verhinderte, dass nachts vermummte Gestalten eine Tonne Käse stahlen. Sein Beruf sei sein Traumjob, obgleich ihn andere als "Schnüffler" bezeichneten. "Wir sind nicht die Bösen, es ist ja so, dass jeder unter Diebstahl leidet", glaubt Eberhardt. Sein steter Einsatz für Recht und Ordnung wird nicht nachlassen. "An dem Waffenschein für Geld- und Werttransporte bin ich dran."

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