Erholungsraum für Mensch und Tier

FEYEN. Derzeit lässt sich mangels Hinweisschild zwar die Veränderung am Mattheiser Wald noch nicht sehen. Seit Ende August ist sie allerdings amtlich. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz (SGD Nord) hat den Wald als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Elke Starke, Vizepräsidentin der Struktur und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, stellte im Kreis der Beteiligten und der engagierten Streiter für das Schutzgebiet aus den Umweltschutzverbänden bei einem kleinen Gang durch den Wald das knapp 450 Hektar umfassende Gelände vor. Eine enorme Fläche für Trier. "Zuvor gab es hier insgesamt lediglich 90 Hektar Naturschutzgebiet", erklärt Udo Ammel von der Unteren Landespflegebehörde. "Jetzt stehen 4,6 Prozent des gesamten Stadtgebietes unter Naturschutz." Das sei ein guter Schnitt im bundesweiten Vergleich und ein Zeichen für die Bedeutung des Mattheiser Waldes als Naturschutzgebiet. Ein großer Teil des Areals diente einst den Franzosen als militärisches Übungsgelände. Große Geschütze fährt dort zwar längst keiner mehr auf. Ein Kampf für die Befürworter des Naturschutzgebietes war das jetzige Ergebnis aber in gewisser Hinsicht schon. Denn als die Stadt mit der Planung eines 20 Hektar großen Gewerbegebietes begann, stieß sie auf den Widerstand der Umweltverbände, die schon seit längerem dafür warben, den Bereich in seiner Ursprünglichkeit zu bewahren. Ihre Argumente hatten die Namen zahlreicher, teils gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, wie Gelbbauchunke, Kammmolch, buntes Vergissmeinicht und wilde Akelei. Die engagierte Trierer Bürgerin Gisela Schmidt ließ auf eigene Kosten eine Biotopkartierung vornehmen, die auch dem Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht und der SGD Nord zur Verfügung gestellt wurde. Das Urteil mündete schließlich nach einem dreieinhalbjährigen Verfahren in den Kompromiss der heute gültigen Rechtsverordnung. Das Gewerbegebiet kann im Bereich der ehemaligen Übungsanlagen entstehen, allerdings mit geänderten Auflagen in Bezug auf die räumliche Ausdehnung. "Für gewöhnlich dauern derartige Unterschutzstellungsverfahren bis zu zehn Jahre", verdeutlichte Elke Starke. "Frau Schmidt hat aber mit dem gebotenen Nachdruck wesentlich zur Beschleunigung beigetragen", lobte sie den Einsatz der Bürgerin, die selbst erstaunt, aber vor allem froh über den schnellen Erfolg ist. "Jeder Baum sagt Danke", so ihr Kommentar. Ausdrücklich geschützt werden nun unter anderem die Altholzbestände, Tümpel und Bäche als Lebensraum für Tiere und Pflanzen "wegen der besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit des Gebietes." Darüber, dass nun noch einiges zu tun ist, sind sich alle weitgehend einig. Das Gelände soll den Trierern offen stehen, von Schongebieten für Pflanzen und Tiere abgesehen. Schautafeln und Schilder, die der Besucherlenkung dienen, gehören zu den Ideen. Zudem müssen noch die ein oder andere Hinterlassenschaft aus der Zeit der militärischen Nutzung entfernt werden. Differenzierter liegen die Meinungen bezüglich des weiterhin von der Stadt geplanten Handwerkerparks, der an das Naturschutzgebiet grenzen wird. Insbesondere bei den Umweltverbänden stößt der Plan auf wenig Gegenliebe. "Wir können uns anstatt des Handwerkerparkes besser ein Umwelt- und Naturschutzzentrum vorstellen", erklärt Frank Huckert vom Bund für Umwelt- und Naturschutz. Für Verwunderung sorgte bei einigen Teilnehmern, dass zwar hochkarätiger Besuch aus Koblenz gekommen war, sich jedoch hochrangige Repräsentanten aus dem Trierer Rathaus nicht auf dem Termin zeigten. Wie ist Ihre Meinung zum neuen Umweltschutzgebiet Mattheiser Wald? Zuschriften können nur veröffentlicht werden, wenn sie nicht länger als 30 Druckzeilen (à 30 Anschläge) umfassen und mit vollständigem Namen und Adresse versehen sind.

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