Erinnerung an den Amtsmeister

Trier · Der Eifelverein Trier hat wieder einen wichtigen Beitrag zur Denkmalpflege geleistet: Schon zum dritten Mal hat die Ortsgruppe das Schusterskreuz restaurieren lassen. Das Monument erzählt seine eigene Geschichte.

 Stolz auf das Ergebnis der Restaurierung: Vorstandmitglieder der Eifelverein-Ortsgruppe Trier mit der Vorsitzenden Anita Kruppert (Zweite von rechts) und der Försterin Kerstin Schmitt bei einem Ortstermin beim Schusterskreuz. Foto: Eifelverein

Stolz auf das Ergebnis der Restaurierung: Vorstandmitglieder der Eifelverein-Ortsgruppe Trier mit der Vorsitzenden Anita Kruppert (Zweite von rechts) und der Försterin Kerstin Schmitt bei einem Ortstermin beim Schusterskreuz. Foto: Eifelverein

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Trier (red) Die Ortsgruppe Trier des Eifelvereins ist vor allem durch ihr großes Angebot an Wanderungen bekannt, aber auch die Kultur liegt ihr am Herzen. Jüngstes Beispiel ist die wiederholte Restaurierung des Schusterskreuzes, bekanntes Steinmonument im Stadtwald (Gemarkung der Vereinten Hospitien) an einer markanten Wegekreuzung.
Es wurde vor etwa 260 Jahren zum Gedenken an Heinrich Umbscheiden errichtet, den an dieser Stelle am 1. April 1745 bei einer Rast ein Schlaganfall getroffen hatte. Weil der Kellner des Stiftes St. Paulin gleichzeitig Amtsmeister der Schumacherzunft war, erhielten die Wegekreuzung und das Denkmal den Namen Schusterskreuz.
Zur Zeit seiner Entstehung regierte noch der Kurfürst Franz Georg von Schönborn, und die 1744 in Trier erstmals erschienene Zeitung dürfte vom tragischen Tod des Schuhmachermeisters berichtet haben, zumal der Verstorbene wie etliche seiner Familie als Vertreter seiner Zunft dem Stadtrat angehörte, weshalb im Volksmund auch lange vom "toten Stadtrat" die Rede war. Außerdem bekleidete er das Amt des Schöffen beim Gericht der Schuhmacherzunft des Klosters St. Irminen (Öhren) in Trier. Umbscheiden durfte wegen seiner Verdienste in St. Paulin rechts vom Eingang sein Wappen anbringen, ein solches befindet sich ebenfalls im Herrenbrünnchen in der Wappensammlung der Stadtratsmitglieder.
Das in Buntsandstein gehauene Denkmal weist eine dreiteilige Gliederung auf: Die Inschrift an der Vorderseite des Sockels beschreibt das tragische Geschehen, und auf einer massiven Säule ist der barock gestaltete Bildstock mit der Darstellung einer Pieta aufgesetzt.
Die Inschrift lautet:
HAT DURCH OHNVERHOFFTEN TODTSFALL SEIN LEBEN ALHIER GEENDIGET
DER WOHLEDELER EHREN VESTER HERR HENRICH VMBSCHEIDEN
DES HOHEN UND WEISSEN RATHS IN TRIER WÜRTIGES MITGLIET
SCHUMACHERMEISTER KELLNER DER PROBSTEY S PAULIN
UND SCHEFFEN DER KÖNIGLICHEN ABTEY ZU ÖHREN.
In die Seitenflächen des Sockels sind Gebete zu Christus und Maria eingeritzt.
1973 wurde das Denkmal das erste Mal von der Ortsgruppe restauriert, doch der weiche Sandstein litt unter den Witterungseinflüssen, so dass von der Inschrift fast nichts mehr zu lesen war.
Im Frühjahr 2003 wurde das Denkmal mit der thronenden Pieta erneut gereinigt und erhielt einen witterungsbeständigen farbigen Anstrich, die Schriftzüge wurden nachgemalt.
2017 wurde das Denkmal im Auftrag der Ortsgruppe von der Firma Bungert & Wirtz aus Kell am See erneut gereinigt und angestrichen. Die 2003 gegen den Hangrutsch errichtete Palisadenwand wurde im Juli durch mauerartig gesetzte Findlinge aus Taben-Rodt ersetzt, so dass der Gedenkstein wieder einen würdigen Anblick bietet. Das Engagement der Vorsitzenden Anita Kruppert wurde unterstützt durch die Försterin Kerstin Schmitt.

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