Erklärungsversuche für Eklat in Mariahof

Im CDU-Stadtbezirksverband Mariahof melden zwei Frauen Ansprüche auf die Rolle der Ortsvorsteherin ab 2009 an. Amtsinhaberin Maria Marx sucht nach Erklärungen, wie aus der Zusammenarbeit mit ihrer Stellvertreterin Jutta Albrecht plötzlich ein Wettrennen werden konnte - und ein Eklat.

 Maria Marx. TV-Foto: Eva Jaus

Maria Marx. TV-Foto: Eva Jaus

Trier. Dieses Wettrennen begann während einer Vorstandssitzung des CDU-Stadtbezirksverbands Mariahof (der TV berichtete), die für Maria Marx sehr abrupt endete: Sie stand auf und ging. Und deshalb sah sie nicht mehr, wie sieben ihrer zehn Vorstandskollegen für Jutta Albrecht als Kandidatin für das Amt der Ortsvorsteherin stimmten.

"Es war mit Sicherheit ein Fehler, dass ich gegangen bin", sagt Maria Marx dem TV. "Ich dachte in dieser Situation einfach, dass ich dazu nichts mehr sagen kann." Marx, die seit 1994 Ortsvorsteherin von Mariahof ist, lässt keinen Zweifel daran, dass "diese Situation" nichts anderes ist als ein Eklat und eine christdemokratische Führungskrise mitten in der Startphase des Kommunal-Wahlkampfs 2009.

Ihr erster Vorwurf hat eine formale Basis. "Debatten über die Ernennung der CDU-Kandidatin für die Position der Ortsvorsteherin standen an diesem Abend überhaupt nicht auf der Tagesordnung", betont Maria Marx. "Es gab nur den allgemeinen Punkt Kommunalwahl 2009."

Ihr zweiter Vorwurf ist persönlicher Natur. "Meine Stellvertreterin Jutta Albrecht hat mich bis zu dieser Sitzung nie darauf angesprochen, dass sie selbst Ambitionen hat, Ortsvorsteherin zu werden. Ich bin davon völlig überrascht worden."

Die Abstimmung, die ohne Marx stattfand, ist eine seltsame Geschichte. Zum einen hat sie formal keinen Wert, da die finale Entscheidung über die CDU-Kandidatin für Mariahof nicht Sache des Stadtbezirksvorstands, sondern der Mitgliederversammlung am 23. Oktober ist. Zum anderen "fand sie erst statt, nachdem die Sitzung bereits offiziell geschlossen war", sagt Maria Marx. Das habe sie von einem der Vorstandsmitglieder erfahren.

"Jede Menge Unterstützung und Bestätigung"



"Alle wissen seit zwei Jahren, dass ich 2009 wieder antreten werde", sagt Mariahofs Ortsvorsteherin, die 2004 keinen Gegenkandidaten hatte und mit 84 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden war. "Ich habe aus den Reihen der Partei bereits jede Menge Unterstützung und Bestätigung erfahren, seit dieses Thema öffentlich diskutiert wird."

Berti Adams, Fraktions-Vorsitzender der CDU im Stadtrat, stellte sich demonstrativ hinter Marx. Triers CDU-Chef Bernhard Kaster sagt dazu: "Diese Situation wird innerhalb des Stadtbezirksverbands Mariahof einvernehmlich geregelt." Man hört seiner Stimme an, was er von der Sache hält. Nichts. Es droht ein Gewitter aus Berlin.

Jutta Albrecht, Ehefrau von Staatsanwalt und CDU-Stadtrats-Vize Thomas Albrecht, hat unmissverständlich erklärt, sich zu diesem Thema nicht öffentlich zu äußern. Thomas Albrecht ist auch Vorsitzender des CDU-Stadtbezirksverbands Mariahof und damit zentral verantwortlich für die von Kaster eingeforderte "einvernehmliche Lösung".

In CDU-Kreisen kursiert allerdings auch die Version, Marx habe bereits vor fünf Jahren erklärt, sie wolle 2009 nicht mehr antreten. Ihre Bekundung, doch noch eine Legislaturperiode dranhängen zu wollen, habe deshalb einige Christdemokraten überrascht.

Meinung

Schlechter Stil der CDU

Polit-Dramen passen eben auch auf die kleinste Bühne. Der Eklat in Mariahof hätte sich mit einem rechtzeitigen, offenen und deutlichen Vier-Augen-Gespräch zwischen Maria Marx und ihrer Stellvertreterin Jutta Albrecht leicht verhindern lassen. Man muss im politischen Wettbewerb zwar immer mit Konkurrenz rechnen, auch und gerade in den eigenen Reihen. Aber eine - ohnehin wertlose - Abstimmung im Vorstand gegen die Amtsinhaberin, die von diesem Votum völlig überrascht wird und ihr Heil in der Flucht suchen muss, ist wirklich schlechter Stil. Die CDU Mariahof braucht offenbar eine ordnende Hand und ein paar klare Worte. Ob Maria Marx ihre Pläne für 2009 nun tatsächlich deutlich gemacht hat oder nicht - eine derart respektlose Behandlung, die dem Image der CDU insgesamt schadet, hat sie definitiv nicht verdient. j.pistorius@volksfreund.de

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