Ernten, was andere säen

Trier · Trier wird grüner - und essbarer: Die Arbeitsgruppe Urbanes Gärtnern greift einen Vorschlag aus dem Bürgerhaushalt auf und baut Gemüse und Kräuter in der Innenstadt an. Nach dem Vorbild der Stadt Andernach soll auch Trier zur Essbaren Stadt werden.

 Die Arbeitsgruppe Urbanes Gärtnern und ihr erstes Hochbeet: Fünf bis zehn weitere sollen noch in diesem Jahr in der Innenstadt aufgestellt werden.TV-Foto: Benedikt Laubert

Die Arbeitsgruppe Urbanes Gärtnern und ihr erstes Hochbeet: Fünf bis zehn weitere sollen noch in diesem Jahr in der Innenstadt aufgestellt werden.TV-Foto: Benedikt Laubert

Foto: Benedikt Laubert (bel) ("TV-Upload Laubert"

Trier. Salat und Bohnen - frisch geerntet am Viehmarkt: Diesen Sommer könnte das Wirklichkeit werden, wenn die Arbeitsgruppe Urbanes Gärtnern ihr nächstes Hochbeet vor der Kneipe Simplicissimus aufstellt.
Schon jetzt kann jeder am Rathaus reiche Ernte einfahren: Seit einem Jahr gibt es hier ein ebenerdiges Beet, in dem inzwischen über 20 verschiedene essbare Pflanzen wachsen. Seit dieser Woche steht dort außerdem das erste Hochbeet (der TV berichtete).
Viehmarkt bekommt ein Beet



Es soll nicht das einzige in der Essbaren Stadt bleiben. Fünf bis zehn weitere sollen noch dieses Jahr in der Innenstadt verteilt werden. Bislang steht allerdings nur fest, dass eines auf dem Viehmarkt aufgestellt wird.
"Wir wollen die Stadt grüner machen und wieder ins Bewusstsein rücken, wo unsere Tomaten und Gurken herkommen", sagte Charlotte Kleinwächter. Sie betreut die Initiative für die Lokale Agenda 21. Außerdem wolle man "die Selbstversorgung auf dem Balkon oder im Vorgarten anregen", heißt es im Aktionsplan Essbare Stadt.
Die Hochbeete haben eine Grundfläche von 1,80 mal 1,20 Meter und stehen auf Paletten, damit sie im Winter abtransportiert werden können. Das integrative Unternehmen Bürgerservice baut sie im Rahmen eines Projekts zusammen, in dem Menschen arbeiten, die auf dem Arbeitsmarkt schwer zu vermitteln sind. Außerdem werden die Beete wöchentlich gewartet. Finanziert wird das Hochbeet-Projekt von Sponsoren und mit 10 000 Euro der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Für die ersten beiden Beete - eines kostet rund 500 Euro - gibt es bereits Sponsoren. Für die Pflege der Gewächse hofft die Arbeitsgruppe Urbanes Gärtnern auf das Engagement von Freiwilligen, die Lust am Gärtnern haben und die Stadt verschönern wollen. Einige haben sich bereits gemeldet.
Als Vorbild dient die rheinland-pfälzische Stadt Andernach, die mit ihrem Konzept der Essbaren Stadt seit 2010 bundesweit für Aufsehen sorgt. Anders als in Andernach gibt es in Trier aber kein Geld von der Stadt, das Projekt ist zunächst deutlich kleiner vorgesehen.
Neben der Lokalen Agenda 21 sind auch zahlreiche andere Vereine in der Arbeitsgruppe Urbanes Gärtnern versammelt sowie verschiedene Stadtteil-Gartengruppen und Stadtratsmitglieder. Die Arbeitsgruppe ist entstanden, nachdem ein Vorschlag aus dem Bürgerhaushalt zum urbanen Gärtnern von den Bürgern als besonders gut bewertet wurde.
Zunächst will sich das Bündnis auf das Hochbeet-Projekt konzentrieren. In möglichen weiteren Projekten könnte die Umweltbildung in den Mittelpunkt rücken, dazu denkt man bereits über eine Kooperation mit Schulen nach. Außerdem will man die Kleingärtnervereine in die Arbeitsgruppe mit einbinden.
Wer ein Hochbeet pflegen oder sponsern will, kann sich per E-Mail dafür melden: hochbeet-sucht-paten@la21-trier.de.

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