Erotik, Münzen, Mausoleum

Frisch erschienen: Band 39 der Reihe "Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier", mit der das Rheinische Landesmuseum über seine Arbeit berichtet. Ein bedeutendes Forschungsergebnis ist die Lokalisierung des Mausoleums von Kaiser Constantius Chlorus.

 Mit Neuerscheinung im Museums-Shop: Sonja Nolles von der Landesmuseums-Bibliothek. TV-Foto: Roland Morgen

Mit Neuerscheinung im Museums-Shop: Sonja Nolles von der Landesmuseums-Bibliothek. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Triers römische Kaiser kamen und gingen. Nur einer von ihnen blieb auch über den Tod hinaus: Constantius Chlorus, der ab 293 n. Chr. von Treveris (so hieß die einstige Augusta Treverorum ab dem späten 3. Jahrhundert) aus den Westen des Imperiums regierte. Constantius starb während eines Britannien-Feldzuges. Unmittelbar danach, am 25. Juli 306, riefen die Truppen seinen mitgereisten Sohn Konstantin zum Kaiser aus. Der Rest dieser Geschichte ist bekannt: Wieder in Trier, startete Konstantin seine beispiellose Herrscher-Karriere. 337 starb er in der neuen Hauptstadt Konstantinopel und ließ sich auch dort beisetzen. Seinen Vater hatte er in Trier bestatten lassen - wo genau, das war bislang nicht bekannt. Lothar Schwinden (57) vom Rheinischen Landesmuseum löst nun das Rätsel: Im neuen Band der "Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier" lokalisiert er Constantius' Mausoleum im Palastbezirk zwischen dem Circus (Pferderennbahn) und der Stadtmauer, etwa dort, wo heute die Schützen- in die Bergstraße mündet. Schwinden stützt sich auf zahlreiche mittelalterliche Quellen, die von einer "memoria" (Erinnerungs-Monument) hinter dem antiken Circus im Anstieg des Petrisbergs berichten. Erstmals taucht diese Bezeichnung in einer Urkunde von 1101 auf, als das Mausoleum - wahrscheinlich ein Rundbau mit Kuppel und Vorhalle - samt Inschriften zumindest noch teilweise bestanden haben dürften.

Kaisergrab am Fuß des Petrisbergs



Ab dem 14. Jahrhundert diente "memoria" nur noch als Lagebezeichnung, der reale Hintergrund dürfte in Vergessenheit geraten sein. Andere Standort-Annahmen wie etwa das Gräberfeld hält Schwinden für "unhaltbar": "Mausoleen gehörten um 300 zum Palastbezirk. Die Grabstätte des Constantius liegt auf dem höchsten Gelände innerhalb der ummauerten Stadt, ist also weithin sichtbar und so repräsentativ, wie Konstantin es wollte und für seine Machtansprüche auch brauchte." Die Bandbreite der weiteren Themen der Neuerscheinung reicht von den Ergebnissen der archäologischen Grabungen zwischen Fleisch- und Metzelstraße auf dem Gelände des neuen Einkaufszentrums Trier-Galerie über erotische Kunstwerke im Landesmuseum bis hin zu einem "Paradoxon der stadttrierischen Münzgeschichte des 12. Jahrhunderts".

Band 39 der "Funde und Ausgrabungen" umfasst 128 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und ist erhältlich im Shop des Landesmuseums und im Buchhandel. Preis: 8 Euro.

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