Erst einmal kleinere Brötchen backen

HERRESTHAL. Am Anfang stand - selten genug - ein Batzen Geld: Um den Gewinn aus der 750-Jahr-Feier sinnvoll zu verwenden, gründeten einige Bewohner vor fünf Jahren den "Kulturkreis Herresthal". Mittlerweile ist der Verein aus dem Leben des 150-Seelen-Stadtteils kaum mehr wegzudenken.

 Zwei Tonnen schwer sind die Kalksandsteine, die Richard Derleth, Vorsitzender des Kulturkreises Herresthal, und seine Mitstreiter an den Eingängen des 150-Seelen-Stadtteils aufgestellt haben.Foto: Peter Hacker

Zwei Tonnen schwer sind die Kalksandsteine, die Richard Derleth, Vorsitzender des Kulturkreises Herresthal, und seine Mitstreiter an den Eingängen des 150-Seelen-Stadtteils aufgestellt haben.Foto: Peter Hacker

Erst vor wenigen Tagen habe man für die Kinder des kleinsten Trierer Stadtteils eine Nachtwanderung nach Fusenich organisiert, erzählt Richard Derleth, der Vorsitzende des Kulturkreises. Und jetzt liefen die Vorbereitungen für den Martinszug am 15. November. Doch nicht nur um die jüngsten Einwohner kümmert sich der Verein:Eine sommerliche Seniorenfahrt an die Mosel hat er ebenso organisiert wie das jährliche Strohballenrollen zu Pfingsten, das inzwischen zu einer kleinen Institution im Veranstaltungskalender geworden ist.Vorstand trifft sich "bei Bedarf"

Auch wenn das "sportliche" Event in diesem Jahr zu ihrem 25-jährigen Bestehen von der Freiwilligen Feuerwehr Herresthal ausgerichtet wurde, blieben die Organisatoren fast dieselben: Viele der 25 Mitglieder des Kulturkreises seien - wie er selbst - gleichzeitig Floriansjünger, sagt Derleth. Jedes Jahr im Frühling lade der Kulturkreis zur Mitgliederversammlung, ansonsten treffe sich der Vorstand "bei Bedarf". Einladungen verschickt der 65-Jährige dann allerdings nicht. "Bei uns macht man das kurzfristig, da heißt es nur: Wann haste mal Zeit?"Treffen und Versammlungen des Kulturkreises finden meist in dem kleinen Besprechungsraum über dem Feuerwehrhaus statt. Seitdem das einzige Gasthaus am Ort, der "Herresthaler Hof", im Jahr 1986 seine Pforten schloss, fehle im Ort ein Versammlungsraum, klagt Derleth. Deshalb sei das "große Ziel" des Kulturkreises, eine "gemeinsame Begegnungsstätte zu schaffen, die der ganzen Dorfgemeinschaft zu Gute kommt".Derleth hat auch schon ein geeignetes Objekt im Blick: die Blockhütte am Ortsausgang in Richtung Trier-Euren. "Da müsste als Erstes eine Toilettenanlage gemacht werden, und ans hintere Ende könnte eine Spülanlage hin", sagt Derleth. Dann wäre die Hütte auch für die Schulklasssen attraktiver, die Herresthal oft als Ausflugsziel wählen. Da von der Stadt wohl kaum finanzielle Hilfe zu erwarten sei, müsse man eben sparen, sagt der Kulturkreis-Vorsitzende. Daran könne auch die große Unterstützung durch den Eurener Ortsvorsteher Hans Schmitz nichts ändern.So backen die Vereinsmitglieder erst einmal kleinere Brötchen. Nachdem sie schon vor längerer Zeit einige Sitzbänke im Umkreis des Dorfes aufgestellt haben, wandten sie sich im Frühjahr schwereren Brocken zu: Drei große Kalksandsteine, ein jeder an die zwei Tonnen schwer, zieren seit April die drei Ortseingänge. Die habe man vom Besitzer des Steinbruches in Udelfangen "fast geschenkt" bekommen, sagt Derleth. Mit viel Schweiß und einem Vorderlader habe man die Kolosse in die Erde gesetzt. Und da "die Sache auch nach was aussehen soll", habe man bei einem Schlosser einen gusseisernen Schriftzug in Auftrag gegeben: "Herresthal anno 1247"."Wir haben noch viel vor", versichert Derleth, allein "es fehlt halt das Geld". Und bis die 1000-Jahr-Feier ansteht, dauert es auch noch ein Weilchen. Morgen in unserer Serie: Bis sich am schlechten Zustand der Straßen in Euren etwas ändert, werden wohl noch Jahre vergehen. Außerdem findet morgen ab 20 Uhr das TV -Ortsgespräch im Gasthaus Schütz, Udostraße 74, mit TV -Redakteur Wolfgang Magnus statt.

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