Erste Symptome bereits ernst nehmen

Der Buchautor und Diplompädagoge Detlef Träbert hat am Trie rer Friedrich-Spee-Gymnasium über Mobbing an Schulen gesprochen und damit die "Woche gegen Gewalt und Rechtsex tremismus" von Polizei und Trie rer Gymnasien eröffnet.

Trier. (red) Wenn ein Kind plötzlich nicht mehr zur Schule gehen will, wenn es plötzlich schlechte Noten mit nach Hause bringt oder Alpträume hat - dann sollten Eltern in Betracht ziehen, dass es in der Schule gemobbt wird. Vor rund 150 interessierten Eltern, Lehrern und Schülern, die von verschiedenen Trierer Schulen in die Turnhalle des Friedrich-Spee-Gymnasiums gekommen waren, ging der Pädagoge Detlef Träbert auf Ursachen, Methoden und Folgen von Mobbing an der Schule ein - mit erschreckenden Fakten: Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen unter 20 Jahren; häufig ist Mobbing der Grund. Statistisch gesehen wird jedes sechste Kind an einer weiterführenden Schule zum Mobbingopfer. Zahlen, die laut Träbert zeigen, wie wichtig es ist, dass sich gerade Schulen des Themas annehmen. Dabei beginnt es oft harmlos: Hinter dem Rücken des Opfers wird getuschelt, es werden Lügen und Gerüchte verbreitet, das Kind wird gemieden oder vor der Klasse lächerlich gemacht - übrigens nicht immer nur von Mitschülern. An jeder fünften Mobbinghandlung sind Lehrer beteiligt, sagt Träbert. Die Folgen für die Opfer sind schlimm: Ihr Selbstbewusstsein schwindet, die Noten werden schlechter, sie bekommen Ängste und Depressionen - bis hin zum Selbstmord. Doch die Schulen selbst können etwas gegen Mobbing tun. Träbert empfahl den Zuhörern am FSG beispielsweise gemeinsam mit den Schülern eine Anti-Mobbing-Charta zu erstellen. Außerdem müssten demokratische Strukturen an der Schule gefördert und Programme zur Gewaltprävention unterstützt werden. Kinder und Jugendliche, die Symptome eines Opfers von Mobbing zeigten, müssen von Eltern und Lehrern ernst genommen werden. Eine Botschaft, die die Zuhörer nach dem Vortrag mit nach Hause nahmen. Das Fazit bei vielen: Ein gelungener Auftakt der "Woche gegen Gewalt und Rechtsextremismus". Diese wird an allen Trierer Gymnasien noch bis zum 3. November fortgesetzt.

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