Erwin Teufel macht sich stark für die Vereinigten Staaten von Europa

Trier · Trier Die Welschnonnenkirche erstrahlt nach der Restaurierung zum 300. Jubiläum der Kirchweihe wieder in altem Glanz. In ihr sollte auch Europa wieder zum Strahlen gebracht werden.

 Erwin Teufel brennt für Europa. Seine Reformidee lautet: Zurück zur Selbstverantwortung. TV-Foto: Sebastian Stein

Erwin Teufel brennt für Europa. Seine Reformidee lautet: Zurück zur Selbstverantwortung. TV-Foto: Sebastian Stein

Foto: Sebastian Stein (sebi) ("TV-Upload Stein"

Ein prominenter, überzeugter Europäer, viele Gäste und die auf der Orgel erklingende Europahymne waren Teil des Rezepts, um den Europatag erfolgreich zu feiern. Die Veranstalter um Präfekt Anton Viktor Wyrobisch hatten sich nicht ohne Grund für die Barockkirche am Europatag entschieden. Die Welsch nonnen sind als europäisches Bildungsnetzwerk über Lothringen und Luxemburg nach Trier gekommen.
Bei den Debatten um "Brexit" oder "Frexit" vergessen viele den eigentlichen Grund zur Freude über den europäischen Geburtstag. Nicht so der Redner an diesem Abend, Erwin Teufel. Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident (1991-2005) brennt auch im höheren Alter noch spürbar für die Idee der EU. "Europa hat in seiner Geschichte viel größere Probleme gehabt als die heutigen." Dazu verweist er auf 48 Kriege seit dem Westfälischen Frieden. Statt zu lamentieren, präsentiert er gleich mehrere Ideen zur Lösung der aktuellen Probleme.
Die Skepsis der Deutschen gegenüber der EU bei gleichzeitiger Zustimmung zur europäischen Idee könne durch Reformen beseitigt werden. Sein Grundsatz lautet: Zurück zur Subsidiarität - nur das, was die Kräfte der einzelnen Länder übersteigt, dürfe nach Europa, alles andere müsse zurück. Für Teufel ist Europa in erster Linie eine Friedensgemeinschaft. Der 1939 geborene CDU-Politiker kann bei seiner Rede auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Damals habe er George Bush Senior nach Stuttgart eingeladen und ihm gesagt: "Wir verdanken den Amerikanern nicht viel, sondern alles." Trotz der Ächtung Deutschlands 1945 hätten sie mit dem Marshallplan entscheidend zum Wiederaufbau beigetragen. Für Teufel ein Baustein des Schuman-Plans, der am 9. Mai vor 67 Jahren die Grundlage der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl bildete und auch Feiergrundlage des Europatags ist.
Aktuell wird jedoch häufiger über den Zerfall als über die Gründungsidee der EU gesprochen. Niemand traue sich mehr, zu sagen, "wir brauchen die Vereinigten Staaten von Europa".

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