Es geht ans Eingemachte

Es wird ernst für die Schulen in Trier. Zwei Jahre nach dem Start des Projekts "Entwicklungskonzept 2020+" sollen bis Ende März konkrete Ergebnisse vorgelegt werden. Was der zuständige "runde Tisch" bis dahin erarbeitet hat, ist keine Schönwetter-Planung - es könnte für einige Schulen auch das Aus bedeuten.

Trier. 42 öffentliche Schulen hat die Stadt Trier in ihrer Trägerschaft. Bis zu 20 000 Schüler gingen zu Babyboomer-Zeiten Mitte der siebziger Jahre in der Stadt zur Schule. Heute sind es nur noch gut 13 000, und die demografische Entwicklung wird dafür sorgen, dass die Zahl in den nächsten Jahren weiter zurückgeht.Der Handlungsdruck wächst und wächst. Die ersten Grundschulen streifen längst die Untergrenzen bei der Belegung, gleichzeitig fehlt der Stadt das Geld, um den vorhandenen Bestand räumlich und ausstattungsmäßig auch nur halbwegs auf der Höhe der Zeit zu halten. Die landesweite Schaffung der neuen "Realschule plus" und der wachsende Anteil an Ganztagsschulen zwingt ohnehin zu Struktur-Veränderungen, und im Hintergrund dräut auch noch die Frage nach einer Gesamtschule für Trier.

Angesichts dieser Kulisse hat sich offenbar der Wind gedreht. Seit einem Grundsatzbeschluss des Stadtrates im Januar 2006 arbeitet ein "Runder Tisch" mit Vertretern von Verwaltung, Stadtrat, Schulen, Kammern und Eltern intensiv an einem "Schulentwicklungskonzept 2020+".

Bis zum 31. März, so versichert Schuldezernent Ulrich Holkenbrink, werde man einen umfangreichen Entwurf auf den Tisch legen. Und nicht nur das: Bereits bis zur Sommerpause Ende Juni sollen die städtischen Gremien Nägel mit Köpfen machen und das Konzept konkretisieren und verbindlich beschließen.

Dabei geht es ans Eingemachte. Neben der inhaltlichen Konzeption, der "Philosophie" und dem Angebotsspektrum der Trierer Schulen steht die Frage auf der Tagesordnung, was aus jeder einzelnen Schule werden soll. Inklusive der Option, sie zu schließen, wenn auf Dauer keine angemessene Belegung zu erwarten ist. Man beschäftigt sich sogar mit Analysen, was aus leerstehenden Schulgebäuden werden könnte und wie die Mittel aus Verkauf oder anderweitiger Nutzung den Schulen in Trier insgesamt zugute kommen könnten.

Bislang ist es dem federführenden Dezernenten Holkenbrink gelungen, zu vermeiden, dass einzelne Ideen und Pläne an die Öffentlichkeit geraten. "So ein schwieriges Projekt kriegen wir nur im Konsens hin", sagt der CDU-Politiker. Das scheint zu gelingen. "Die Diskussion verläuft erfreulich sachlich", beobachtet SPD-Schulpolitikerin Regina Bux.

Der TV wird die entscheidende Phase der Diskussion um das Schulentwicklungskonzept im Frühjahr mit einer großen Serie über die Trierer Schullandschaft und ihre möglichen Veränderungen begleiten.

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