Es geht trierisch weiter

Eine gastronomische Ära geht zu Ende. Der ein halbes Jahrhundert als Familienbetrieb geführte "Christophel" steht ab Januar unter neuer Leitung. Der scheidende Pächter Horst-Dieter Keufen hat aber noch für eine "trierische" Nachfolge-Regelung gesorgt.

 Alter und neuer Pächter im „Christophel“: Horst-Dieter Keufen (links) und Markus Schröder. TV-Foto: Roland Morgen

Alter und neuer Pächter im „Christophel“: Horst-Dieter Keufen (links) und Markus Schröder. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. (rm.) Es liegt wohl auch am prominenten Standort in unmittelbarer Nähe zur Porta Nigra: Um den "Christophel" rankten sich immer schon Gerüchte. Mal sollte dort Triers erste Filiale einer weltweiten Schnellimbiss-Kette entstehen, ein andermal sollte der Betrieb auf Schickimicki getrimmt werden. Jüngstes Gerücht: Pächter Horst-Dieter Keufen hört auf, und der Christophel schließt. Was aber nur zu Hälfte wahr ist. "Ich ziehe mich tatsächlich aus der Gastronomie zurück", erklärt Keufen. "Aber das tue ich erst, nachdem ich noch dafür gesorgt habe, dass hier alles so weiterläuft, wie unsere Gäste das seit Jahrzehnten kennen und schätzen. Der Christophel soll seinem guten Ruf weiterhin gerecht werden."Der 67-Jährige macht kein Hehl daraus, dass "der Chistophel meine Heimat ist". Großvater Paul Töper, der seit 1936 die "Kiste" führte, übernahm 1956 das Hotel-Restaurant an der Ecke Simeon-/Christophstraße. Aus der Übergangslösung bis zum Neubau der im Krieg zerstörten und später als Provisorium betriebenen "Kiste" in der Fahrstraße wurde eine Dauerlösung. Die Familie Töper-Keufen blieb. Horst-Dieter Keufen führt nach absolvierter Hotelfachschule und branchenüblichen "Wanderjahren" seit 1962 die Regie und betrieb zeitweilig auch das "Krokodil" (Nikolaus-Koch-Platz) und von 1970 bis 1995 das Restaurant Brunnenhof und beschäftigte zeitweilig 80 Leute. Der "Christophel" aber ist Keufens Stammhaus: "Hier habe ich mehr Zeit verbracht als mit meiner Familie."Zwei Generationen auf einer Wellenlänge

Immerhin: Zwei der vier Keufen-Sprößlinge sind in Vaters Fußstapfen getreten und verkörpern im "Christophel" die vierte Generation des Familienunternehmens.Elf Komfort-Zimmer und 150 Restaurant-Plätze auf zwei Etagen, draußen 140 Terrassenplätze - das zieht in Kombination mit solider bürgerlicher Küche, gediegener Atmosphäre und der zum Greifen nahen Porta Stammgäste auch aus Frankreich und Benelux an.Nun läuft Keufens Pachtvertrag mit der Caspary-Vermögens-Gesellschaft, der das denkmalgeschützte Gebäude gehört, aus. Einen Nachfolger hat der "bekennende Lokalpatriot" aber noch selber ausgesucht: "Es gab Interessenten aus ganz Deutschland. Doch ich wollte eine trierische Lösung, die für Kontinuität sorgt." Gefunden hat er sie in Markus Schröder. Der aus Olk stammende 35-Jährige ist Branchen-Quereinsteiger. 2005 kaufte er das vormalige Arbeiterwohlfahrt-Anwesen am Gillenbach und erweitert das Stadtwald-Hotel derzeit von 44 auf 60 Betten. Keufen gefällt der Elan des Nachfolgers: "Er identifiziert sich, er engagiert sich. Wir sind auf einer Wellenlänge."Klartext: Schröder steht für Kontinuität und übernimmt "selbstverständlich" das 20-köpfige Personal. Am 19. Januar findet die offizielle Übergabe statt - nach zweieinhalbwöchiger Renovierungs-Pause. Ganz zur Ruhe setzen will sich Keufen aber nicht. Den Gitzinger-Großhandel (Tiefkühl-Kost für Gastro-Bedarf) wird er weiterführen. "Außerdem will ich das nachholen, was ich bei meinen Kindern versäumt habe: mich mit den Enkeln beschäftigen." Und ab und zu wird man den Erz-Gastronom auch im "Christophel" sehen: "Er wird mir immer am Herzen liegen."

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