Es kommt zur Kampfabstimmung

TRIER. Es kracht gewaltig im Vorfeld der Neubesetzung des Baudezernats. Klaus Jensen, ab dem 1. April neuer Trierer OB, spricht von einer Kampfansage von CDU und UBM. Beide wollen die CDU-Kandidatin Simone Kaes-Torchiani wählen (der TV berichtete). Die UBM schießt zurück und wirft vor allem den Grünen "Volksverdummung" vor. Die unabhängige Kandidatin Beatrice Soltys will kämpfen: "Ich ziehe nicht zurück."

 Ob seine Mahnung noch etwas nützt? Klaus Jensen ist enttäuscht über den Konfrontationskurs von CDU und UBM. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Ob seine Mahnung noch etwas nützt? Klaus Jensen ist enttäuscht über den Konfrontationskurs von CDU und UBM. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Am 20. März wird der Stadtrat die neue Baudezernentin wählen. Die Entscheidung ist jedoch offenbar bereits gefallen: CDU und UBM, die zusammen 29 der 51 Ratssitze halten, wollen die Christdemokratin Simone Kaes-Torchiani. Dennoch gibt ihre Mitbewerberin Beatrice Soltys nicht auf. "Ich werde weiterhin alles daran setzen, die Fraktionen von meiner Eignung und Kompetenz zu überzeugen", sagt die stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Hochbau und Gebäudemanagement bei der Stadtverwaltung Ludwigsburg in Baden-Württemberg. Soltys hat ihren Oberbürgermeister und die Ludwigsburger Ratsfraktionen bereits über ihre Pläne in Trier informiert. Enttäuscht und empört zeigt sich der künftige Trierer OB Klaus Jensen angesichts der Entscheidung von CDU und UBM, die er als "Kampfansage gegen meine Person" wertet. Mit der Wahl von Soltys bestehe eine "großartige Chance, das umzusetzen, was die Trierer Bürger wollen: weniger Parteiwirtschaft und mehr Kompetenz". Die Mehrheitsfraktionen hätten aber "offenkundig nicht die Absicht, dem Wählerwillen zu folgen, der sich im OB-Wahlergebnis ausgedrückt hat". Eindeutig äußert sich Jensen auch zur Qualifikation der beiden Kandidatinnen. In Ludwigsburg habe man "überall höchsten Respekt vor der Arbeit von Frau Soltys bekundet, quer durch die Parteien und auch in der Wirtschaft". Von der CDU-Kandidatin Kaes-Torchiani können man das "so nicht behaupten". In der Tat hatte es aufgrund ihrer früheren Tätigkeit in Wittlich kritische Anmerkungen von vielen Seiten gegeben. Jensen hat den Kampf um die Dezernentenstelle noch nicht aufgegeben. Er hofft auf Einsicht. Die Stadtspitze müsse, so seine Forderung, "in ihrer Zusammensetzung doch einigermaßen die Pluralität widerspiegeln, die wir in der Stadt haben". Da könne es doch nicht sein, "dass die CDU mit 30 Prozent Wähleranteil drei Viertel des Stadtvorstands stellt". Manfred Maximini und seine UBM wollen sich dagegen "nicht vorschreiben lassen, wie man sich bei Abstimmungen zu verhalten hat". Die Grünen hatten der UBM vorgeworfen, sie degradiere sich zu einer Unterabteilung der CDU. Dazu Maximini: "Das kann ich nur der untersten Schublade zuordnen. Diese Vorwürfe sind eine Irreführung und grenzen an Volksverdummung." Seine Fraktion sei "in einem demokratischen Auswahlverfahren" zu dem Ergebnis gekommen, Simone Kaes-Torchiani habe die größte Kompetenz gezeigt. "Geschlecht, Religion oder Parteizugehörigkeit haben dabei keine Rolle gespielt."

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