Es wird warm ums Herz

TRIER-NORD. Der Männerchor der Trierer Sängerknaben unter der Leitung von Bruder Basilius Wollscheid begeisterte sein Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Basilika St. Paulin.

Ein wenig kalt war es schon, nicht nur draußen, sondern auch innerhalb der barocken Mauern von St. Paulin. Kaum hatten die letzten Gäste einen der wenigen, noch bis kurz vor Konzertbeginn übrig gebliebenen Sitzplätze eingenommen, hob Domorganist Josef Still mit seinem Spiel an. Drei Stücke aus der Feder von Nicholas Choveaux stimmten eindrucksvoll auf das Konzerterlebnis ein - dem bewegten Marsch folgte eine versunkene Meditation und eine virtuose Toccata, die dem Zuhörer im Kirchenschiff den Schauer in den Nacken trieb. Ausgezeichnete Akustik

Nachdem der Donner der Orgel verklungen war, nahm der Männerchor im Chorraum Aufstellung und stimmte die vierstimmige Motette "Haec Dies" von Jacobus Gallus an. Spätestens jetzt musste es allen Frierenden warm ums Herz werden. Die ausgezeichnet tragende Akustik der Barockkirche wurde dem hohen Niveau des Chores gerecht, sowohl im differenziert vorgetragenen Piano, als auch in den lauteren Passagen. Langsam begann man die herrschende Kälte zu vergessen. Es folgten weitere Motetten von Francesco Foggia, Felix Mendelssohn Bartholdy, Horst Weber und Joachim Reidenbach. Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Fantasie in f-Moll setzte der Organist eine thematische Zäsur, die den Sängern auch eine kurze Erholungspause gewährte. Im Anschluss daran folgte der "Hymnus an den Heiligen Geist" für Soliquartett, vierstimmigen Männerchor und Bläser von Franz Schubert. Im Mittelpunkt stand aber Josef Gabriel Rheinbergers Messe in B, op. 172. Das halbstündige Werk für Männerchor, Bläser, Kontrabass und Pauken war zugleich Höhe- und Schlusspunkt des Konzertabends. Hier präsentierte sich der Chor, der instrumental von Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier begleitet wurde, noch einmal auf höchstem Niveau. Basilius Wollscheid sichtlich zufrieden

Nach eineinhalb Stunden zeigte sich Bruder Basilius Wollscheid mit seinen "Männern" sichtlich zufrieden, und die Zuschauer waren begeistert, auch wenn sie nach langem Applaus auf eine Zugabe verzichten mussten. Aber in einem Punkt waren sich alle einig: "Man muss heute wirklich sehr weit fahren, um einen solchen Männerchor hören zu können."

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