Europa ist gleich um die Ecke
Europa ist nicht ein undurchschaubares Konstrukt politischer Entscheidungsträger. Europa - das ist jeder, der in einem der 27 Mitgliedsstaaten lebt. Transparenz und Aufklärung über die Unionsbürgerschaft soll eine Info-Kampagne der Europäischen Kommission bringen, die auf ihrer Deutschland-Tour auch Station auf dem Trierer Kornmarkt machte.
Trier. In Frankreich arbeiten, Bürgermeister in Spanien sein, leben in Italien - geht nicht, gibt's nicht. Geht schon. Dafür muss man nur Unionsbürger sein. Und das ist jeder automatisch, der Bürger in einem der 27 EU-Mitgliedsstaaten ist. "Hätten Sie's gewusst?", fragen Philippe Carasco, Erik Pester und Henrike Menze die Passanten, die eilig auf Einkaufs-Tour in der Innenstadt sind und mit Informationen aufgehalten werden. "Nein." Selbst in der Grenzregion und in einer Mitgliedsstadt im Quattropole-Netzwerk ist das nicht jedem bewusst.
Die drei speziell ausgebildeten Studenten der Politikwissenschaften bilden eines von sechs Teams, die im Auftrag der Europäischen Kommission Aufklärungsarbeit in 60 deutschen Städten betreiben. Titel der Wander-Kampagne ist "Unionsbürgerschaft... Mehr als Worte, konkrete Rechte!".
"Europa ist für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln", sagt Henrike Menze. Aber das muss nicht so sein. Mit reichlich Info-Material, der Charta der Grundrechte der EU als Minibuch, Fähnchen, Postkarten, einem Europa-Quiz und Geschenken im Gepäck machen sie Werbung für das Staatenbündnis.
"Sprachbarrieren gibt es immer noch. Aber die aufzubrechen, ist auch ein Prozess, der im Gange ist", sagt Philippe Carasco. Über die Rechte und Chancen, die Europa und die Unionsbürgerschaft mit sich bringen, herrsche aber immer noch viel Unkenntnis - sei es aus Desinteresse, Politikverdrossenheit oder mangelnder Information. Da es Rechte nicht ohne Pflichten gibt, ist es eine der ersten Bürgerpflichten, wählen zu gehen. "Denn nur so kann man auch in Europa wichtige Entscheidung mittreffen", sagt Carasco.
Trier ist auf der Tour des Trios die letzte von zehn Stationen und die dritte in Rheinland-Pfalz. Bürgermeister Georg Bernarding hat den Startschuss für die eintägige Europa-Werbung gegeben.
"Europa ist täglich gelebtes Leben. Vor allem in Trier in der Grenzregion. Aber wir müssen dafür werben, dass Europa ein riesiger Fortschritt ist und jedem Bürger etwas Positives bringt." Rund 35 000 Menschen konnten in Deutschland erreicht und informiert werden. Die Info-Kampagne hat die EU-Kommission bereits zuvor in Rumänien durchgeführt, im November sind die Europa-Spezialisten in Bulgarien unterwegs, 2009 sollen die Slowakei und Slowenien folgen.
Weitere Informationen zur Kampagne im Internet: www.eu-buergerschaft.eu.
