"Europa ist keine Vision mehr"

TRIER. (san) 270 Kinder und Jugendliche von vier Schulen aus Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg haben sich in diesem Jahr am "Europäischen Wettbewerb" beteiligt. Diese Woche wurden im Trierer Rathaus die Sieger geehrt.

"Den jungen Leuten soll dieses große Europa nahe gebracht werden", sagt Professor Werner Lorig, Vorsitzender des Kreisverbandes Trier der Europa Union. Zu diesem Zweck fand zum 53. Mal ein "Europäischer Wettbewerb" statt, dessen Preisträger diese Woche im Rathaus geehrt wurden. Alle Schulen in der Stadt Trier und im Kreis Trier-Saarburg waren aufgerufen, bildnerische und schriftliche Arbeiten zu bestimmten Themen Europas einzureichen. 270 Schülerinnen und Schüler von vier Schulen machten mit. Oberbürgermeister Helmut Schröer betonte in seiner Rede die Nähe Triers zum Ausland und wie leicht es heute sei, über die Grenze zu fahren. Dies sei nicht immer so gewesen, aber "die Feinde von damals sind heute unsere Freunde". Dass sich Schülerinnen und Schüler mit den Fragen Europas beschäftigten, finde er großartig. Auf der Kreisebene verlieh die Europa-Union sechs Hauptpreise an Schüler vom Gymnasium Saarburg, die sich auf einen Grenzflug über die Region, Luxemburg und Belgien freuen dürfen. Mit einem Bild zum Thema "Forschen-Experimentieren-Erkennen" hat unter anderen Lydia Wambach diesen Preis gewonnen. Die 12-Jährige hatte ein Bild gemalt, auf dem ein Ärzteteam einen Menschen aufschneidet, in dessen Körper keine Organe, sondern Maschinen und Drähte zu sehen sind. Zudem verlieh die Europa-Union 45 Sonder- oder Anerkennungspreise. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Werke, die sich auf der Landesebene gegen gut 17 000 Konkurrenten durchsetzen konnten. Sogar auf der Bundesebene mit ihren über 183 000 Teilnehmern waren Arbeiten aus dem Kreis Trier erfolgreich. Elf Schülerinnen und Schüler nahmen hier Preise in Empfang, Rosanna Staus vom Trierer Hindenburg-Gymnasium sogar den Preis der Bundeskanzlerin. Auf die Europaebene des Wettbewerbs, an dem Kinder aus 32 Staaten teilnehmen, schaffte es dagegen kein Kunstwerk. Auffallend viele Preise nahmen Schüler des Gymnasiums Saarburg mit nach Hause. Der betreuende Lehrer Christoph Hildebrand sagte, dass "bei uns die Beteiligung am stärksten war und die Arbeiten meiner Einschätzung nach auch qualitätsvoll". Zudem liege es daran, wie der Lehrer Einfluss nehme. In seinem Kunstunterricht habe es eine inhaltliche und formelle Beschäftigung mit den Aufgabenstellungen gegeben. Besonders erfreut zeigte sich der Kreisvorsitzende Werner Lorig darüber, dass zum zweiten Mal die Wilhelm-Hubert-Cüppers-Schule für Schwerhörige und Gehörlose teilgenommen hat. Bisher sei der Wettbewerb eher eine Domäne der Gymnasien gewesen. "Für die jungen Leute ist Europa heute keine Vision mehr", sagte Lorig, denn diese wüchsen ja damit auf. "Doch es lohnt sich, in Europa die Zukunft zu sehen."

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