Expedition zum virtuellen Petrisberg

TRIER. Seit mehr als zwei Jahren arbeitet die Universität an ihren Beiträgen zur Landesgartenschau. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Uni, vom Land mit 290 000 Euro unterstützt, präsentiert einen Mix aus Umweltprojekten, Ausstellungen und dem Einsatz modernster Technik. Auch die Fachhochschule will auf dem Petrisberg Akzente setzen.

"Der Senat der Universität hat 2002 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die in vielen Fachbereichen auf großes Interesse gestoßen ist", sagt der Uni-Präsident, Professor Peter Schwenkmezger. "Es gab viele Projektideen, die im März 2003 dem Wirtschaftsministerium vorgelegt wurden." Diese Ideen kamen offenbar gut an, denn Mainz gewährte 120 000 Euro für aktuelle Projekte und weitere 170 000 Euro für Angebote, die während und nach der Landesgartenschau laufen sollen. Den Rohstoffgarten gibt es bereits auf dem Universitätsgelände. Er ist ein verbindendes Element zwischen Campus I und Campus II auf dem Weg zum Wissenschaftspark und gehört damit auch zum Landesgartenschaugelände. "Dieser Garten soll einem großen Publikum präsentiert werden", kündigt Elisabeth Tressel an, deren Fach die physische Geographie ist. Eine Infobroschüre werde dem Besucher Informationen über Herkunft, Beschaffenheit, Zusammensetzung, Alter und Entstehungsgeschichte der Gesteine aus Eifel, Hunsrück, Skandinavien, Italien und Afrika bieten. Der Naturerlebnispfad soll laut Tressel "Instrument der Umweltbildung und außerschulischer Lernort" sein. Er wurde in der Art eines Themenpfades gestaltet, der "zur Wahrnehmung der Umwelt mit allen Sinnen" anregen soll. Die Entwicklung des Petrisbergs soll durch ein Computermodell visualisiert werden: "Die Besucher erleben ein interaktives, virtuell begehbares Modell des Petrisbergs", erläutert Elisabeth Tressel. Dieses Modell mache die geowissenschaftliche und planerische Entwicklung sichtbar und diene auch als Orientierung und Erklärung einzelner Ausstellungsflächen der Landesgartenschau. Ein Projekt zum Anfassen ist der Hexenkräuter-Garten. Hier stehen 60 Pflanzen im Mittelpunkt, die aufgrund ihrer aphrodisischen, betäubenden, halluzinogenen oder giftigen Wirkung als Hexenkräuter galten. Die Verbindung zu den Hexenprozessen des 16. und 17. Jahrhunderts fällt nicht schwer, und hier spielt auch das Trierer "Franzensknüppchen" - in vielen historischen Quellen als Hexentanzplatz bezeichnet - eine Rolle. Diese Schwerpunkte im Programm der Uni Trier werden durch zahlreiche Projekte, Bildbände, Workshops und Erlebnistage ergänzt. Mit modernster Informationstechnik arbeitet auch die Fachhochschule (FH) Trier. "Cybergärten und wirkliches Grün" ist der Titel eines multimedialen Laborprojekts. Die große Ausstellungshalle der Europäischen Kunstakademie wird zum Medienlabor, das Wachstum und kreative Entfaltung thematisiert. Über Internet stehen das Vortrags- und Präsentationsprogramm als Web-TV zur Verfügung. "Holz Bau Holz" ist ein Projekt des Fachbereichs Architektur, der neue Technologien und Denkweisen im Holzbau vermitteln will. Der Umweltcampus Birkenfeld präsentiert einen Energielehrpfad am Wasserband. Ein mobiler Ausstellungsführer soll den LGS-Besuchern multimediale Informationen passend zu ihrer jeweiligen Position auf dem Gartenschaugelände übermitteln. Infos zur Landesgartenschau gibt es unter der Hotline 0180-5112004 (zwölf Cent pro Minute).

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