Fünf Prozent im Juli, zehn im Oktober

Zum ersten Juli erhöhen die Stadtwerke ihre Gaspreise noch einmal um fünf Prozent. Dagegen protestiert die Trierer Bürgerinitiative "Strom, Gas, Bus und Müll" am Freitag auf dem Hauptmarkt. Wird der öffentliche Druck groß genug, könnten sie sogar eine Chance haben: Denn über den SWT-Gaspreis entscheiden Trierer Kommunalpolitiker.

Trier. Im Januar hatten die Stadtwerke Trier (SWT) ihre Strompreise um zehn Prozent angehoben. Vor drei Monaten, zum 1. April, stieg der Gaspreis um fünf Prozent. Und zum 1. Juli schlagen die SWT auf die Gaspreise noch einmal fünf Prozent drauf. "Mit den höheren Preisen steigt auch die Mehrwertsteuer", rechnet Rüdiger Rauls vor. "Zusammen mit den gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Benzin ist das einfach zu viel für die Verbraucher", kritisiert der Sprecher der Trierer Bürgerinitiative mit dem Rundumschlag-Namen "Strom, Gas, Bus und Müll". Bei Gas hätten die Verbraucher noch nicht einmal die Möglichkeit, zu einem potenziell günstigeren Anbieter zu wechseln, erklärt Rauls. "Aber bei den Stromanbietern ist das mit dem Anbieterwechsel ja auch nur Augenwischerei, hinter allen stecken schließlich nur die ,Großen Vier', die vier großen Energieanbieter, die den deutschen Markt unter sich aufteilen."Die BI hat Oberbürgermeister Klaus Jensen angeschrieben. "Schließlich steht Jensen an der Spitze des Verwaltungsrats der SWT und dürfte deshalb ein Wörtchen mitzureden haben bei deren Preispolitik", erklärt Rauls. Tatsächlich könnte die Trierer Kommunalpolitik den SWT kräftig dazwischenfunken: Mit sieben Mitgliedern aus den Stadtratsfraktionen plus dem Oberbürgermeister als Aufsichtsratsvorsitzender hat die Politik im 15-köpfigen Aufsichtsrat der SWT-Versorgungs-GmbH die Mehrheit. "Der Aufsichtsrat legt per Abstimmung den Grundversorgungspreis beim Gas fest", bestätigt SWT-Vertriebsleiter Thomas Waßmuth. "Aber die Aufsichtsratsmitglieder sind dem Wohl des Unternehmens verpflichtet. Schließlich steigt der Gaspreis ja auch für uns im Einkauf, das müssen wir an unsere Kunden weitergeben."Für Oktober hat Waßmuth die nächste Preissteigerung angekündigt: Um zehn Prozent soll Gas dann - gekoppelt an den gestiegenen Heizölpreis - teurer werden. "Wenn möglichst viele Bürger aktiv werden und öffentlichen Druck aufbauen, haben wir eine Chance, das zu verhindern", appelliert Rauls an die Trierer, am Freitag, 27. Juni, um 19 Uhr zur Protestkundgebung der Bürgerinitiative auf den Hauptmarkt zu kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort