Für Berieselung nicht geeignet

Mit dem Kristen Cornwell Quintett brachte der Jazzclub EuroCore eine Formation auf die Bühne, die über die europäischen Grenzen weit hinaus ging. Neben Instrumentalisten aus Belgien, Luxemburg und Deutschland war mit der Namensgeberin eine australische Sängerin vertreten. Das Ergebnis des Abends war überragend.

Trier. (gkl) Es war gut besucht, das fünfte Konzert der Reihe "Jazz im Brunnenhof", wenn es auch durchaus hätte mehr sein können. Das Wetter war stabil, bot angenehme Temperaturen und, was ja für ein Konzert das Wichtigste ist, auf der Bühne hatten sich mit dem Kristen Cornwell Quintett exzellente Künstler versammelt. Aber wie bemerkte Thomas Schmitt vom veranstaltenden Jazzclub EuroCore: "Das ist heute Abend kein Konzert, um sich berieseln zu lassen. Diesen Musikern muss man zuhören." Recht hatte er. Wer Vordergründiges erwartete, Musik, die einen schönen Background für ein angenehmes Gespräch bot, der sollte enttäuscht werden.Die australische, heute in Belgien lebende Sängerin Kristen Cornwell hatte Titel mit nach Trier gebracht, die vielfach ihrer eigenen Feder entstammten. Zudem hatte sie Musiker mitgebracht, die sich auf die Inhalte eingestellt hatten. Allen voran war da natürlich der Vibrafonist Pascal Schumacher, in Trier wahrlich kein Unbekannter mehr.Tolle Musiker spielen sich die Bälle gekonnt zu

Aber auch der Gitarrist Frederik Leroux, der Bassist Christophe Devisscher und der Schlagzeuger Jens Düppe gehören in eine Klasse der Profimusiker, die sich nirgendwo verstecken muss. Allesamt bildeten sie eine Einheit, die nur ein Ziel kannte: dem Publikum inhaltsreiche Musik aus einem Guss zu bieten. Die vier Instrumentalisten spielten sich auf meisterhafte Art die Bälle zu, ihre Soli belegten, wie großartig sie ihre Instrumente beherrschten. Dabei trat ein Aspekt deutlich in den Vordergrund. Es ging ihnen offensichtlich nicht darum, sich den Zuhörern als die überragenden Techniker zu präsentieren. Sie musizierten, spielten mit den Klängen, nahmen die Vorgaben der Sängerin auf und variierten sie.Glänzender Mittelpunkt war natürlich Cornwell mit einer Stimme, die man so nur selten geboten bekommt. Schon der Stimmumfang machte staunen. Von kraftvoller, dabei aber warmer und substanzreicher Altlage bis hin zu hohem, glänzendem aber nie scharfem Sopran präsentierte sich die international renommierte Sängerin. Lyrisches ("What a little Moonlight can do") wie auch fast schon aggressives (der Antilovesong "Lies"), eigene Kompositionen ("River") wie auch Songs aus fremder Feder ("Sea Journey" von Chick Corea) stellten für die facettenreiche und filigrane Stimme kein einziges Problem dar.Dass dieser Abend ein überragender Erfolg für den Trierer Jazzclub wurde, ist natürlich in erster Linie den Musikern zu verdanken. Ein großes Kompliment aber muss auch an die Tontechniker erteilt werden. Sie bedienten mit sehr viel Fingerspitzengefühl die vielen Regler am Mischpult. Auch hier wurde in einer grandiosen Qualität gehandelt, wie man sie selten erlebt.

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