Für Medard und Mattheis

Ein Sinnbild für die Erfolgsgeschichte eines Medarder Jungen und eines für die Frömmigkeit Feyener Bürger: Das sind zwei historische Geschichten in Form von Bau-Denkmälern, für deren Erhalt sich die Trier-Gesellschaft einsetzen will. Sie unterstützt die Restaurierung des so genannten Maternus-Altars in der Abteikirche St. Matthias sowie die Außensanierung der St.-German-Kapelle.

Trier. Schon bei der Erhaltung des Fischhauses und des Brunnens bei der Abtei St. Matthias hat die Trier-Gesellschaft geholfen. Nun will der Denkmal-Rettungs-Verein zwei weitere Restaurierungs-Projekte in Triers Süden unterstützen. Dabei hat sich die Vorstandsriege der als Gotteshaus seit 1950 ausgedienten St.-German-Kapelle erinnert - idyllisch gelegen in den Weinbergen zwischen Medard und Feyen. Belegt ist der Bau als Wohnhaus im Bering des Klosters "St. German ad undas", das 1803 aufgelöst wurde. Die damalige Besitzerfamilie Müller baute das Haus 1848/49 zur Kapelle um. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurde das Gebäude 1949 wieder hergerichtet, aber als Gottesdienst-Ort für Feyens fromme Bürger schon bald aufgegeben. 1988 bis 1992 wurde es unter Leitung von Architekt Karl Peter Böhr gesichert. Grabungen zur Trockenlegung des Mauerwerks förderten römische Mauerreste und Wasserbehälter zu Tage.

Die Kapelle steht seit März 2000 unter Denkmalschutz, fristet aber seit der letzten Substanz-Sicherung ein Schattendasein, trotz der prominenten Lage an Triers südlicher Stadt-Einfahrt. Feyener Bürger wollten sich in den vergangenen Jahren für den Erhalt der Kapelle engagieren und spendeten. Mangels eines Sanierungsplanes verliefen diese Bemühungen bisher im Sande, zumal vom Bistum keine Finanzspritze zu erwarten ist, da das Gebäude ohne kirchliche Nutzung geblieben ist. Doch eine zweckgebundene Spende an die Trier-Gesellschaft in Höhe von 10 000 Euro und eine weitere Zusage über 1500 Euro aus Bürgerreihen hat den Verein auf den Plan gerufen. Er wird die Differenz zum Anteil von 18 000 Euro aus dem Vereinsvermögen beisteuern. Den Rest zu den geschätzt insgesamt 23 000 Euro muss die Pfarrgemeinde aufbringen. Wenigstens das äußere Erscheinungsbild soll durch Ausbesserungen des Putzes und Neuanstrich verbessert werden.

Das zweite unterstützte Projekt befindet sich in der Abteikirche. Im Zuge der Neuordnung der liturgischen Räume wurde die Restaurierung von drei Seitenaltären zurückgestellt. Einer davon, der so genannte Maternus- oder Rottenfeldt-Altar, ist an seinem neuen Standort an der Kirchen-Nordseite, wo ursprünglich eine Tür den Weg zur Maternus-Kapelle freigab, auch wieder mehr ins Blickfeld der Kirchenbesucher gerückt. "Er ist ein Stück mit lokalem Bezug und ein Beispiel dafür, welche Verbundenheit aus dem Umfeld mit der Abtei schon immer bestand", sagt Abt Ignatius.

Karl Eucharius Medardine von Rottenfeldt kam Anfang des 17. Jahrhunderts, damals noch mit dem Namen Karl Dickkopp, als Waise ins Kloster, half dort in der Küche und lief schließlich davon. Um seine Geschichte ranken sich einige Legenden, unter anderem die, dass er einen Silberlöffel aus Kloster-Besitz hat mitgehen lassen. Tatsächlich stand er nachweislich später in Wien in den Diensten eines Generals und ist durch dessen testamentarischen Willen (1650) zu einigem Wohlstand und dem Adelstitel gelangt. Von Rottenfeldt kehrte nach Trier zurück, starb dort und verfügte, dass ein Großteil seines Vermögens an das Hospital von St. Matthias gehen sollte. Bestattet in der Maternus-Kapelle, wurde ihm ein Grabaltar errichtet, dessen Retabel die Aussendung der Trierer Gründerbischöfe sowie die Erweckung des heiligen Maternus zeigt. Nach einem Brand im 18. Jahrhundert wurde der Altar in die Krypta gebracht, wo er bis etwa 1960 verblieb. Die Kapelle wurde 1783 abgerissen.

"Es dürfte unserer Gesellschaft gut zu Gesicht stehen, an dem bedeutenden Denkmal-Komplex der Abtei St. Matthias mit einem eigenen Beitrag vertreten zu sein", sagt Gert Burscheid, Vorsitzender der Trier-Gesellschaft. Auf eine unterstützende Summe in Höhe von 20 000 Euro haben sich der Vorstand und die Mitgliederversammlung verständigt. Nach Bestandsaufnahme, Säuberung und Entfernung von Übermalungen sollen der Figurenschmuck aus Alabaster ergänzt und das gesamte Werk konserviert werden.

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