Fairer Konkurrenzkampf

TRIER/SCHWEICH. Nach Kaiserslautern und Mainz soll Trier dritter rheinland-pfälzischer Standort für eine Hochbegabtenschule werden. Beworben haben sich das Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG), das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (FWG) und das Hindenburg-Gymnasium (HGT) in Trier sowie das Dietrich Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) in Schweich.

Noch vor der Sommerpause will Bildungsministerin Doris Ahnen entscheiden, wer sich in der Region Trier der Hochbegabtenförderung annehmen wird. Zuvor prüft eine Auswahlkommission die Konzepte der Bewerber. Zwischen Ende Juni und Anfang Juli gibt es Gespräche zwischen den Gymnasien und der Kommission.Leitfaden des Ministeriums

In einem Leitpapier des Ministeriums wurden vier Kriterien genannt, die von der zukünftigen Hochbegabtenschule erfüllt sein müssen. Gefordert wird Bilingualität, ein Ganztagsangebot, die Möglichkeit eines internationalen Bildungsabschlusses und einer verkürzten Schulzeit. Alle vier Gymnasien haben diese Punkte in ihren Bewerbungen berücksichtigt. Details ihrer Konzepte aber möchten und sollen sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht preisgeben. Wolf-Jürgen Karle vom Ministerium in Mainz erläutert: "Alle Beteiligten haben sich darauf verständigt, bis zum Votum Stillschweigen zu bewahren, um das Auswahlverfahren nicht ungünstig zu beeinflussen. Gegenüber den Bewerbern wird von unserer Seite Transparenz gewährleistet." Die vier Schulleiter wollen vermeiden, dass unnötige Konkurrenz oder Unausgewogenheit in der öffentlichen Wahrnehmung entsteht. Jeder von ihnen geht davon aus, dass sich das Profil seiner Schule weitgehend mit den Anforderungen deckt und genügend Entwicklungspotenzial birgt, um Fehlendes zu ergänzen. Wolfgang Hallet, Schulleiter des AVG, sieht eine besondere Stärke seiner Schule in der internationalen Ausrichtung: "Wir sind für Menschenrechts-, Friedens- und Umweltengagement als Unesco-Projekt-Schule anerkannt worden, pflegen viele Partnerschaften und nehmen an EU-Projekten teil." Darüber hinaus gibt es am AVG einen bilingualen Ausbildungszweig in Englisch und eine Zusammenarbeit mit der Universität. Auch das FWG, geleitet von Harald Heim, pflegt internationale Kontakte mit Schüleraustauschprogrammen in europäische Nachbarländer und durch Teilnahme an EU-Projekten. Die Besonderheit dieses ältesten Gymnasiums in Trier (gegründet 1561) ist, dass die Schüler zwischen einem alt- und einem neusprachlichen Ausbildungszweig wählen können. Bernhard Bremm, Leiter des HGT, nennt als spezielles Profil seiner Schule die bilinguale französische Ausrichtung, die bisher 92 Schülern zusätzlich zum deutschen Abitur den Abschluss eines Baccalauréat ermöglichte. Außerdem sagt er: "Wir fördern schon besonders begabte Schüler und arbeiten dabei in zwei Fachbereichen eng mit der Universität zusammen." Der vierte Bewerber ist das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Schweich, ein staatlich anerkanntes Ganztagsgymnasium in evangelischer Trägerschaft. Das besondere Potenzial dieser jüngsten der vier Schulen (Betrieb seit 2001) sieht Schulleiter Heinrich Bentemann in seiner Aufbau- und Entwicklungsdynamik. Weil überdies das Ziel einer individuellen Förderung der Schüler im Konzept des DBG verankert ist, wäre nach Bentemanns Auffassung die Förderung Hochbegabter logischer Baustein in der Schulentwicklung. "Von dem überlegten und guten Unterricht würde auch die übrige Schule profitieren", sagt er. Das sehen seine Mitbewerber genauso. Hochbegabtenförderung, dürfe nicht isoliert, sondern müsse unter dem Blickwinkel der sozialen Integration stattfinden.

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