Fall "Cora" bald vor Gericht?

TRIER. Weil Hundebesitzer Rudolf Gräff zu wenig Geld dabei hatte, wurde seiner Hündin Cora in einer Trierer Tierarztpraxis eine Behandlung verweigert. Kurz danach verstarb das Tier. Jetzt hat sich Rechtsanwalt Sven Collet eingeschaltet und strebt einen strafrechtlichen und zivilrechtlichen Prozess gegen den Tiermediziner an.

"Für mich war Cora ein Mensch im Hundeformat", berichtet Marita Gräff. Umso schmerzlicher traf die Hundebesitzerin Anfang Februar der Tod ihrer Mischlingshündin. Als Ehemann Rudolf Gräff mit dem kranken Vierbeiner bei einer Tierarztpraxis in Trier um Hilfe bat, war er abgewiesen worden. Weil er nur 50 Euro im Geldbeutel hatte und die Kosten für die Behandlung nach Meinung der Tierarztpraxis diese Geldsumme überstieg, wurde Rudolf Gräff und seiner Hündin eine Behandlung verweigert. Auf dem Weg zur Tierklinik erlitt Cora einen Blutsturz und musste eingeschläfert werden. Gegen die verweigerte Behandlung des Trierer Tierarztes möchte das Ehepaar Gräff nun vor Gericht kämpfen. "Wir hoffen auf Gerechtigkeit", erklärt Marita Gräff. Bei dem Rechtsstreit wird das Ehepaar Gräff von Rechtsanwalt Sven Collet unterstützt. Zu einem ersten Beratungsgespräch kamen die Tierbesitzer und der Jurist am Freitag zusammen. "Es ist zu prüfen, inwieweit strafrechtliche und zivilrechtliche Aspekte in diesem Fall vorliegen", erklärt Sven Collet. Der Jurist beruft sich bei seiner Anzeige auf das Tierschutzgesetz. "Der Rahmen für einen Schadensersatzanspruch muss noch geprüft werden", erklärt der Jurist. Für Sven Collet steht jedoch fest, dass Cora durch eine sofortige Behandlung in der Tierarztpraxis viel Leid erspart geblieben wäre. "Dass das Tier gelitten hat, ist meiner Meinung nach nicht von der Hand zu weisen", meint der Jurist. Ob und wann es tatsächlich zu einer Gerichtsverhandlung kommen wird, kann Sven Collet noch nicht absehen. Möglichst bald möchte der Rechtsanwalt aber der Staatsanwaltschaft Trier eine Anzeige gegen den Tierarzt vorlegen. Für das Ehepaar Gräff war das Gespräch mit dem Rechtsanwalt ein wichtiger Schritt. Sie möchten verhindern, dass andere Tierbesitzer bei der Tierarztpraxis ähnliche Erfahrungen machen. "Der Arzt soll zu seinen Fehlern stehen und auch eine Strafe bekommen", sagt Rudolf Gräff. Der Fall um Mischlingshündin Cora hat in den letzten Wochen für viel Aufsehen gesorgt. Der betroffene Tierarzt lehnte es am Freitag ab, eine Aussage über das entstandene Medien-Echo zu geben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort