Familien müssen Vorrang haben!

Jeden Sommer wird gezittert: Hält das Südbad durch oder muss die beliebteste Freizeitanlage Triers mitten in der Saison schließen? Von einem Investitionsstau von vier Millionen Euro sprach Sportdezernent Bernarding Anfang 2004, Ende der vergangenen Saison erhöhte er auf fünf Millionen, laut aktuellem Schreiben würde die Sanierung des Bads fünf bis acht Millionen Euro kosten.

"Totsparen" könnte man das nennen. Je mehr Zeit vergeht, desto "unbezahlbarer" scheint die Erhaltung des Südbads zu werden. Doch was aus dem hoch defizitären städtischen Haushalt noch heraus zu quetschen ist und wie intensiv in Mainz auf Zuschüsse gedrängt wird, ist offensichtlich eine Frage der Prioritäten: Den Auf- und Abbau der Tribünen bei Basketball- und Handballspielen der Trierer Erstligamannschaften lässt sich die Stadt jährlich 40 000 Euro kosten - mehr als 70 Prozent der Summe, die im gleichen Zeitraum für den Erhalt beider Freibäder ausgegeben wird. Für den Bau eines Stadions wären Millionen drin gewesen. Dabei hätten das Stadion an 17 Heimspieltagen jeweils "nur" rund 7500 Fans genutzt. Das Südbad besuchen an Spitzentagen 9000 Badegäste, rund 200 000 pro Saison. Es scheint, als sei den Stadtoberen der Profisport wichtiger als Familien, Jugendliche und Senioren. Der Gegenbeweis könnte erbracht werden, wenn Bernardings Versprechungen keine Lippenbekenntnisse bleiben, wenn für das Südbad mit gleicher Energie Zuschüsse und städtische Mittel organisiert werden wie 1998 für die Eintracht. Damals stand die Finanzierung der Flutlichtanlage binnen weniger Tage. c.wolff@volksfreund.de

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