Farbtupfer im Stadtteil
HEILIGKREUZ. Rechtzeitig zum 95. Jahr ihres Bestehens präsentiert sich die Grundschule in der Rotbachstraße in frischem Glanz. Die Stadt investiert mehr als 110 000 Euro in Fassadengestaltung und Sicherheits-Technik.
Dass Farben auch die Psyche beeinflussen, ist gemeinhin bekannt und wurde jüngst wieder von einem Heiligkreuzer unter Beweis gestellt: Beim Blick aus seinem Fenster verlor der Rotbachstraßen-Anwohner offenbar die Nerven, protestierte bei der Stadt und drohte der Verwaltung gar mit "einer einstweiligen Verfügung", wie das Rathaus-Presseamt auf Anfrage bestätigte. Der farbige Stein seines Anstoßes: die Grundschule Heiligkreuz, die sich in frischem Glanz präsentiert.Gesamtinvestition 110 000 Euro
Seit einigen Wochen leuchtet der 1909 als Dorfschule errichtete Altbau samt nahe gelegenem "Neubau" aus dem Jahr 1958 in neuen Farben: Honiggelb und rot sollen die beiden Gebäude laut Stadt gestrichen sein, einige Betrachter jedoch glauben eher ein "sonniges Gelb" oder einen "Orange-Ton" ausgemacht zu haben. Für die neue Farbenlehre an der Schule ist deren Leiter Hans-Dieter Biesdorf verantwortlich. Denn ursprünglich habe die Stadt "drei verschiedene Blautöne" vorgeschlagen, doch "ich war immer für eine helle Farbe", berichtet Biesdorf. "Eine Schule muss einfach farbenfroh sein", begründet er die Wahl der "kräftigen" Mittel. Zwar habe er von der Beschwerde des Anwohners gehört, doch dies lasse ihn unbeirrt. Zumal das Ergebnis ein Kompromiss auf breiter Basis ist: Eine Kommission, bestehend aus Vertretern von Kollegium, Hort, Hochbau- und Schulamt sowie Schuldezernent Ulrich Holkenbrink habe sich "einhellig" für die Farbgebung ausgesprochen, berichtet Biesdorf. Auch Sabine Morbach, junge Mutter aus Heiligkreuz, ist zufrieden mit dem Anstrich: "Das ist doch eine Grundschule! Die darf nicht grau sein, sondern sollte ins Auge fallen", so ihr Kommentar. Das Gebäude sei jetzt "ein schöner Farbtupfer" im Stadtteil, findet sie. Die frische Farbe ist die augenfälligste Sanierungsmaßnahme an der Grundschule seit Jahren. Mehr als 85 000 Euro wird die Stadt nach Abschluss der Arbeiten in Fassadengestaltung und neue Dachrinnen investiert haben, so Ralf Frühauf vom Presseamt der Stadt. Für die Gebäudesicherheit werden noch einmal 25 800 Euro ausgegeben. Damit konnte wenigstens ein Großteil des Investitions-Staus aus der Vergangenheit aufgelöst werden. Denn bereits Ende der 90er Jahre klagten Biesdorf und Kollegen über den maroden Zustand der Grundschule (der TV berichtete damals). Der Lack war längst ab an dem historischen Gemäuer im Ortskern von Heiligkreuz. Von dem neuen Anstrich und den Sicherheitsmaßnahmen profitieren indes nicht nur die Schüler sowie Biesdorf und sein Kollegium, sondern auch der Hort, der im Altbau untergebracht ist.Morgen in unserer Stadtteil-Serie: Wunsch und Wirklichkeit - wie das Ladenzentrum in der Tessenowstraße wiederbelebt werden soll.