Fast wie im Musikantenstadl

Wenn wildfremde Menschen gemeinsam schunkeln und ein Tänzchen wagen, dann ist man entweder im Musikantenstadl - oder im Trierer Karneval. Mehr als 700 Gäste feierten am Samstagabend bei der Gala der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) die Inthronisation des Prinzenpaares und die Verleihung des 15. Kaiser-Augustus-Ordens.

Trier. Zwei riesige Porträt-Bilder von Karl Moik zieren die Bühne der Europahalle am Samstagabend: Der neue Träger des Kaiser-Augustus-Ordens ist der absolute Höhepunkt der Karnevalsgala des ATK. Kein Wunder, schließlich konnte der Österreicher als Moderator des Musikantenstadls drei Milliarden Fernsehzuschauer begeistern - da sind die 700 Gäste in Trier natürlich ein Kinderspiel. Doch der Reihe nach: Bestens gelaunt, das ist das Publikum bereits zu Beginn des Abends. "Steht auf, wenn Ihr Trierer seid", stimmt ATK-Präsident Peter Pries an, der wieder einmal souverän durch das Programm führt. Ein ganzer Saal erhebt sich und klatscht Beifall für eine Reihe von Ehrengästen: etwa für Roswitha Beck, Trägerin des Kaiser-Augustus-Ordens 2002 und Gattin von Ministerpräsident Kurt Beck, und Michael Aufhauser, Ordensträger von 2007. Die Gala hat noch nicht richtig begonnen, da steht das Publikum schon Kopf - auch dank der fulminaten Auftritte der vielen Tanzmariechen und Garden, die den Abend bereichern. "Halten Sie Ihre Männer fest!"

Die gute Laune im Saal findet auch dann kein Ende, als bei der Inthronisation des Prinzenpaares die Nennung der Sponsoren-Namen kein Ende nimmt: Das neue Prinzenpaar Jürgen III. und Heike I. muss sich bei vielen bedanken - das dauert. Da lohnt sich derweil ein Blick in die Zuschauer-Reihen. Ein Tisch zieht immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Hier sitzen elf "Damen" in Stöckelschuhen und Federboas, vor denen ATK-Präsident Pries die Zuschauer eindringlich warnt: "Meine Damen, halten Sie ihre Männer fest!" Die Feierlaune der Mitglieder des Rosa Karnevals könnte ansteckend wirken.Ganz aufmerksam gen Bühne schaut das Publikum aber wieder, als es auf die Verleihung des Kaiser-Augustus-Ordens an die Volksmusik-Legende Karl Moik zugeht. "Er hat ein Gespür dafür, wo Schwächere sind", würdigt Vorjahres-Ordensträger Michael Aufhauser diesen in seiner Laudatio. Als Botschafter der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und Gründer einer Stiftung zur Förderung des volksmusikalischen Nachwuchses bei der ADD Trier ist Karl Moik ein würdiger Träger des Kaiser-Augustus-Ordens, der soziales Engagement auszeichnen soll. Und dieses stellt der Kopf des Musikantenstadls sogleich wieder unter Beweis: Die 5555 Euro, die mit dem Orden übergeben werden, will Moik einer Frau aus seinem Heimatort überreichen, deren Mann, Tochter und Enkelin trotz ihrer aufopferungsvollen Pflege an einer Nervenkrankheit starben. Ganz still ist es im Saal, als Moik von ihr erzählt - er weiß das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Doch die leisen Töne sind nur von kurzer Dauer - mit einem Potpourri bekannter Schlager bedankt sich der laut Pries "sympathischste Musikbotschafter der Welt" für die Ehrung und sorgt in der Europahalle für Musikantenstadl-Atmosphäre. Da hat es die als Stargast angekündigte Sängerin und Schauspielern Dunja Rajter zu später Stunde schwer, dies zu überbieten. Doch spätestens, als die Ordensträgerin von 2006 "Weiße Rosen aus Athen" anstimmt, wird erneut geschunkelt und getanzt - bis tief in die Nacht hinein.

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