Feier mit Freunden, Ärger mit Schlägern

Wetter (überwiegend) gut, Programm gut: Das "reformierte" Altstadtfest zog am Wochenende zehntausende Besucher an. Die erlebten eine ungewohnte Bandbreite von Unterhaltung. Trotz drei Dutzend verarzteter Gäste sowie Schlägereien und Sachbeschädigungen sprechen Sanitätsdienste und Polizei von einem "normalen Festverlauf".

Trier. Man(n) hätte das größte Volksfest der Region diesmal auch "Festival der Junggesellinnen-Abschiede" nennen können. Mindestens sieben Gruppen um junge Damen, die in den nächsten Tagen vor den Traualtar treten, ließen es am Samstag noch einmal so richtig krachen. So wie Nicole Becker (wird heute 24) aus Steinborn/Eifel, die von ihren Freundinnen nach Trier "verschleppt" worden war. "Eine gute Idee von den Mädels", befand die künftige Frau Rings; "Das ist ein richtig geiles Fest."

Das sahen wohl auch die meisten anderen Besucher so. Gemurre war jedenfalls nicht zu vernehmen über die Neuausrichtung, die erstmals so etwas wie einen roten Faden erkennen ließ. Gravierendste Änderung: Der Hauptmarkt, in den vergangenen Jahren mit popmusikalischer Dauerdröhnung der x-beliebigen Art geschunden, gehörte diesmal den Lokalmatadoren wie der Leiendecker-Bloas.

Wer auf Soul und Gospel steht, wurde auf dem Domfreihof bestens bedient. Auf dem Kornmarkt hinterließen am Samstag Bands aus den Partnerstädten Fort Worth (Texas Wesleyan University Jazz Band), Ascoli Piceno (Fleur Noire und Jazz-Sängerin Edy) und Weimar (CC Rider mit dem ehemaligen "Dreyfuß"-Sänger Günter Scholze) ihre Visitenkarte. Die Simeonstraßen-Arbeitsgemeinschaft ließ Veranstalter-Profi ein erlesenes Programm mit Cracks wie "The Pops", "Sweet Vandals" und Jan Josef Liefers & "Oblivion" auffahren.

Der üblichen Randerscheinungen gab es zuhauf: Zwei sich auf dem Pferdemarkt prügelnde Frauen, im Getümmel angeblich angerempelte junge Männer, die dann gleich mit den Fäusten antworteten, und viele Promille-Opfer. Sehr stark vertreten war diesmal die Kategorie "Schnittverletzung im Fußbereich" - laut DRK-Einsatzleiter Helmut Bonerz das verhängnisvolle Resultat "aus dem Tragen von Badelatschen-artigem Schuhwerk und übermäßig vielen Glasscherben auf der Straße".

Allein von Samstag bis zum frühen Sonntagmorgen hatten die Sanitäter drei Dutzend Besucher zu verarzten; jeder Dritte kam zu Weiterbehandlung ins Krankenhaus.

Ansehnlich die Bilanz der Sachbeschädigungen, darunter ein demolierter Imbisswagen (die Tatverdächtigen sind 21 und 17) und ein in der Ostallee umgeworfener Stromverteilerkasten (Täter geflüchtet). Einen 16-Jährigen, der in der Weberbach Autospiegel angerissen haben soll, nahm die Polizei in Gewahrsam.

Mehr vom Altstadtfest auf den Seiten 11 und 28.

Ein Video zum Thema unter

volksfreund.de/video

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