Ein so genannter Spaßbieter hatte sich über Günter Weichs Computer Zugang zur Auktion verschafft und fleißig in dessen Namen geboten. "Ich habe bereits Anzeige wegen Betrugs erstattet", sagt Weich. "Jede Nacht werde ich wach und frage mich: Muss ich zahlen oder nicht?" Der Müllfahrer müsste 38 Jahre lang jeden Monat sein Nettogehalt abliefern, um die Summe zu bezahlen. Nun fahndet die Kriminalpolizei in Trier nach dem Unbekannten, denn der Müllfahrer hat vom Verkäufer des Sportwagens schon eine Schadenersatzklage angedroht bekommen. Einen sechsstelligen Eurobetrag will der private Verkäufer mit Zweitwohnsitz auf Mallorca auf jeden Fall haben. Günter Weich hat angesichts dieser Schwindel erregenden Zahl einen Anwalt eingeschaltet. "Immer wieder tauchen bei Internet-Auktionen Spaßbieter auf. Mal sind es echte Scherzbolde, manchmal sogar Mitbewerber, die unter fremden Namen bieten, ohne tatsächlich zu kaufen", erklärt der Rechtsexperte Markus Philipp Förster. Im Internet gibt es mittlerweile ganze Foren, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Mehr als 78 000 Google-Treffer verzeichnet das Stichwort "Spaßbieter". Vielen Verkäufern treibt dies die Zornesröte ins Gesicht. Wird der Eindruck für ein ernsthaftes Gebot erweckt, dann kann sogar der Spaßbieter auf Wirksamkeit des Kaufvertrages verklagt werden (§116 BGB/Willenserklärung "böser Scherz"). "Wir sind uns sicher, dass Günther Weich aus der Sache raus kommt, denn entsprechende Urteile über die fremde Verwendung von persönlichen Internetdaten bei Auktionen liegen bereits vor", sagt Förster. Für Weich ist das Thema Internet-Auktionen bereits erledigt, er hat seinen Computer im Müllpresswagen entsorgt.