Festabend für den großen Schatz

TRIER. Die Ausstellung des Codex Egberti in der Schatzkammer des Stadtarchivs ist einer der kulturellen Höhepunkte 2005 in Trier. Die Kirchengemeinde St. Paulin widmet dem Egbert-Codex einen Festabend am Dienstag, 30. August, 20 Uhr, in der Paulin-Kirche.

Der Trierer Erzbischof Egbert (Amtszeit 977-993) war ein großer Gönner und Förderer des Stifts St. Paulin. Dies brachte ihm eine mehr als 800 Jahre währende Verehrung durch die Pauliner Stiftsherren ein. Sie trugen ihn in ihren Heiligenkalender ein und hüteten ab dem 13. Jahrhundert einen der größten Schätze, die der kunstsinnige Oberhirte hinterlassen hatte: den Egbert-Codex. Die filigrane Bilderhandschrift hatte Egbert um 980 von Künstlern im Benediktinerkloster auf der Bodensee-Insel Reichenau anfertigen lassen. Ihre 60 Abbildungen und Zierseiten zeigen Ereignisse im Leben Jesu sowie die Evangelisten und im Stifterbild den thronenden Auftraggeber dem die Reichenauer Mönche Kerald und Heribert das Werk überreichen mit den in goldener Tinte auf Purpur gemalten Worten: "Egbert, empfange dieses Buch voll göttlicher Lehre! Wohlergehen und Freude mögest Du dadurch in Ewigkeit haben. Die Reichenau bringt es Dir, Bischof, zur Ehre dar." Die Stiftsherren hielten den Codex im liturgischen Gebrauch - bis sie ihn 1794 vor den französischen Revolutionstruppen nach Frankfurt in Sicherheit brachten. 1810 gelangte das kostbare Werk in den Besitz der Stadtbibliothek. Das Paulin-Stift existierte nicht mehr. Es war wie viele andere Klöster und Kirchen auf Geheiß Napoleons 1802 aufgelöst worden; die Stiftskirche dient seither als Pfarrkirche. Heute gilt der von der Unesco in das "Gedächtnis der Menschheit" genommene Egbert-Codex als eine der bekanntesten und wertvollsten Handschriften überhaupt.Sinnbildliche "Heimkehr"

Die Stadt präsentiert den "Höhepunkt der Buchmalerei vor 1000 Jahren" (Ausstellungs-Untertitel) seit Ende April und bis 8. Januar 2006 erstmals komplett in einer Sonderausstellung in der Archiv-Schatzkammer (Weberbach). Für einen Abend kehrt das wertvolle Stück - zumindest sinnbildlich - "heim". Die Kirchengemeinde St. Paulin widmet ihm eine öffentliche Feierstunde am Dienstag, 30. August, 20 Uhr, in ihrer Basilika. Auf dem Programm stehen unter anderem Vorträge von Domkapitular Franz Ronig und Stadtbibliotheks-Chef Gunther Franz. Den musikalischen Part gestalten das Vokalensemble Ellen Höfer, Tanja Rolinger und Anette Thommes mit Joachim Reidenbach (Orgel).

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