Festbeißen beim Köderkauf

RUWER. Auf den Weg in den Fischweg machen sich viele Hobby-Angler, bevor sie auf Fischfang gehen. Seit 1997 gibt es dort den "Angel-Shop Ruwer". Mit diesem kleinen Laden erfüllte sich Albert Weich einen Traum.

"Ich habe immer davon geträumt, einmal einen kleinen Zigarettenladen zu eröffnen, wenn ich in Rente gehe", sagt Albert Weich. Der 59-jährige Lagerarbeiter und Kraftfahrer aus Ruwer, dem an Zigaretten nichts liegt, träumte vom Kontakt zu den Menschen, die mit ihren Eigenheiten und Sorgen in seinen Laden kämen. Als schließlich ein Geschäft für Angelbedarf im Heimatstadtteil Ruwer seine Pforten schloss, keimte bei Albert Weich der still gehegte Traum vom kleinen Laden neu auf.Begeisterter Petri-Jünger schon in Kindertagen

"Die Natur, die Ruhe, ein bisschen Grillen und einfach kein Stress", ist es, was ihn seine Angler-Ausrüstung packen lässt. Schon seit fast vier Jahrzehnten wirft Albert Weich hobbymäßig seine Rute aus und ist auch im Angelclub Ruwer-Kenn aktiv. Zuerst trieb ihn nicht das Natur-Erlebnis, sondern buchstäblich der Hunger seiner sechsköpfigen Familie zu seinen favorisierten Fang-Plätzen an der Mosel. Weichs Leidenschaft fürs Fischefangen begann schon in Kindertagen. "Als Kind habe ich in der Mosel mit einem Stock als Angel gewartet, dass ein Fisch anbeißt." In der Ruwer gehörte das Fischen in früheren Jahren zum Alltag ganz besonders derjenigen, die in der direkt an dem Flüsschen gelegenen großen Straße mit dem Namen "Fischweg" wohnten. "Als Kinder haben wir in der Ruwer mit der Hand Forellen gefangen", erinnert sich seine Frau Elsbeth Weich, die im Fischweg aufgewachsen ist. Auch heute noch ist das Angeln das Hobby von mindestens sechs Bewohnern im Fischweg, vermutet sie. Im Erdgeschoss ihres Elternhauses im Fischweg machte Albert Weich zusammen mit seiner Frau seinen Traum war. Die zwei winzig kleinen, lichtarmen Räume sind bis unter die Decke mit Haken, Kunstködern und Futter in allen nur denkbaren Variationen voll gestopft. Während ihr Mann auf der Arbeit ist, berät die Elsbeth Weich in dem ab 13 Uhr geöffneten Laden die kaufwilligen Angler. "Ein schönes Gefühl" sei es, als Lagerarbeiter nun nach Feierabend auch noch Klein-Unternehmer zu sein. "Es ist bei mir nicht wie in einem großen Supermarkt, wo man schnell das gewünschte Produkt in den Wagen legt, zur Kasse geht und bezahlt", berichtet Albert Weich stolz. In seinem Angel-Shop Ruwer gehe es "familiär und gemütlich" zu. Wie er es sich immer erträumt hat, spielt heute neben der Fachsimpelei die persönliche Beziehung zu den Besuchern des Angel-Shops die Hauptrolle. "Etliche beißen sich Stunden fest", berichtet Elsbeth Weich. Doch dafür, sich stundenlang Zeit zu nehmen, sind Petri-Jünger ja bekannt.

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