"Was macht der Frosch am Weihnachtsabend?", fragt das kleine Mädchen von der Ehranger Grundschule St. Peter. Oberbürgermeister Helmut Schröer guckt freundlich, aber ratlos. Da gibt schon der Chor der Mitschüler singend die Antwort: "Er zieht sich seinen Anzug an und singt." Aber nicht nur moderne Kinderweihnachtslieder singt der Schülerchor im Foyer des Palais Walderdorff zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes. Auch Traditionelles und das hebräische Friedenslied "Shalom chavarim" sind dabei. Mit gebastelten Sternen aus Salzteig, Nikolausfiguren aus Filz und roten Kugeln schmücken Chor und Schröer die Tanne im Foyer. "Diesmal brauche ich wenigstens keine Leiter", scherzt Schröer über den zu groß geratenen Baum bei der gleichen Aktion im vorigen Jahr. Dann macht sich der Trupp aus Lokalpolitikern und -prominenz auf zum Domfreihof. In Rot und Gelb leuchtet der Bogengang des Doms. Darin wartet die Irscher Bläserkapelle auf ihren Auftritt. "Es ist ein Ros entsprungen" schallt aus der Höhe über den Platz. Die Weihnachtsmarkt-Besucher genießen die Stimmung, die die illuminierten Bläser und ihre Lieder verbreiten. Vor der Domfreihof-Bühne dann der Rückfall in die Realität: Hunderte Menschen drängeln, um Vicky Leandros aus der Nähe zu erleben. Ellenbogen werden herausgestreckt, Mauern gebildet. "Wir stehen schon lange hier, wir lassen keinen durch." Mit den ersten glasklaren, hellen Tönen der griechischen Sängerin ist die Stimmung jedoch wieder hergestellt. "Oh Tannenbau, oh Tannenbau", schmachtet die Grand-Prix-Gewinnerin. Da vergessen selbst die beiden 14- und 15-jährigen Mädchen in der ersten Reihe ihre Coolness. "Die kann wenigstens singen", loben sie das alternde Stimmwunder im Vergleich zu jungen Popsternchen. Bei "Little Drummer Boy" fallen sie sich mit Tränen in den Augen in die Arme. Dass Vicky Leandros Stimme dabei vom Band kommt, stört sie nicht.