Fetzig, feurig, funkig

Trier. Tanz ist Tanz ist nicht gleich Tanz: Wie viele unterschiedliche Möglichkeiten es gibt, sich ausdrucksstark zu Musik zu bewegen, zeigten die Tufa-Tanzshowtage.

Der Tanz beginnt schon vor der eigentlichen Veranstaltung, als im weiten Umfeld von Tufa und Kaiserthermen wegen der Tanzshowtage und Antikenfestspiele kaum ein Parkplatz zu ergattern ist. Nicht weniger turbulent geht es dann im Inneren des Kultur- und Kommunikationszentrums weiter - die Veranstaltung ist ausverkauft. Ganze Fan-Gemeinden sitzen zusammen, um mit Familie oder Freunden den großen Auftritt von Verwandten und Bekannten zu verfolgen. Noch schnell ein Erinnerungsfoto für das Familienalbum, und dann geht's los mit der "langen Nacht des Tanzes", moderiert von Sandra Kerl und Martin Gesthuifen. Was die Gäste zu sehen bekommen, ist die Präsentation aller Tanzkurse an der Tufa. Sehr kurze Sequenzen wechseln sich mit längeren Auftritten ab, die alle mit viel Applaus bedacht werden. Gleich zu Beginn treffen die jungen Tänzerinnen mit ihrem Salam Alaikum den amüsierten Geschmack des Publikums, wackeln energisch mit den Hüften und grinsen dabei entwaffnend aus großen Zahnlücken ins Publikum. "Süüß", schwärmt eine Besucherin und klatscht heftig. Ebenfalls orientalisch zeigt sich die Wadana Wadana-Gruppe. Rubens hätte seine Freude an mancher Tänzerin gehabt, die sich anmutig zu nahöstlichen Klängen bewegen. Ein krasser Kontrast dazu ist die Hiphop-Vorstellung, die zu "Honey" von Black Ivory fetzige Jugendkultur zeigt. Viel Applaus erhält der Auftritt der Gruppe ExisTanz, die bereits auf der Landesgartenschau Anerkennung gefunden hatte. Eine Mischung, die irgendwo zwischen Ballett, Komik und experimentellem Tanz bei Farb- und Figurenspiel angesiedelt ist, bringt das Thema Wasser zur Geltung.Integration von behinderten Menschen

"Junge, Junge", meint ein Zuschauer lobend. Immer wieder wird es orientalisch an dem Abend, immer wieder kommen Hüfttücher mit gülden blinkerndem Münzbehang zum Einsatz. Die Atmosphäre südlicher Gefilde macht sich auch im Zuschauerraum breit - etliche fächeln sich in der Schwüle die Schweißperlen von der Stirn. Jazztanz, experimenteller Tanz, orientalischer Hiphop-Tanz - die Vielfalt der Tufa-Tanzgruppen scheint grenzenlos. Ein Schmankerl für Südamerika-Fans ist die Salsa-Vorführung, die in traditioneller Form aus Kuba gezeigt wird. Was wie ein Formationstanz aussieht, geschieht ohne Choreografie. Nur wenige Sekunden Zeit haben die Tänzer, um auf Zuruf in eine neue Tanzeinheit überzugehen. Rhythmisches Fußstampfen, kreisende Hüften und konzentrierte Küsse auf des Tanzpartners Wange - begleitet wie bei den Profitänzern von einem freundlichen Lächeln. Höhepunkt vor der Pause ist der Auftritt von BewegGrund und ExisTanz, die auf eindrucksvolle Art den gemeinsamen Tanz von Menschen mit und ohne Behinderung zeigen und dafür rhythmischen Beifall ernten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort