Feuerwerk der japanischen Kultur

Trier · "Konstantin lädt ein ..." - und die Gäste kamen in Massen. Bereits um 11 Uhr samstagmorgens war die Stadt proppenvoll - und blieb es bis nachts. Zehntausende wollten Nagaoka - die jüngste Partnerstadt Triers - kennenlernen und feiern. Ein gelungener Auftakt für eine Serie, bei dem nur das Feuerwerk enttäuschte.

"Die sind einsame Spitze!" Marlies Regel (66) aus Trier-Mariahof hat die japanische Trommelgruppe Kijima Daira Taiko - eine der besten in Japan - bereits am Freitag gesehen. Nun will sie das Trommelfeuerwerk erneut erleben. Trier feiert die erste Auflage des Partnerstadt-Festivals, das - so die Idee der City-Initiativen-Chefin Karin Kaltenkirchen (39) - jährlich stattfinden soll. 2010 ist Herzogenbusch dran.

Impressionen Feuerwerk Samstagabend:

Impressionen vom Freitag:

Diskussion um das Feuerwerk

Körper und Geist gehören in Japan zusammen - Sport und Musik wohl auch. So wild zu trommeln wie die siebenköpfige Damenformation ist Kraft raubend. Da geht es bei den Judo- und Karatevorstellungen beinahe gemächlich zu. Kinder sitzen staunend vor der Bühne, schwenken weiße Fahnen mit der roten Sonne. Der Kontrast ist urdeutsch: Die Stadtgarde Augusta Treverorum begleitet die Gäste.

Johann Aubart (69), Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft und Mitorganisator, ist überrascht von der Resonanz: "Dass die Trierer das so annehmen, hätten wir nicht gedacht." Auch Kaltenkirchen ist "super zufrieden" mit der bislang größten Aktion der City-Initiative. Das Rahmenprogramm stimme und die Zusammenarbeit mit den Partnern. Schatzmeister Andreas Noll ergänzt: "Das Kulturprogramm ist ein Feuerwerk."

Auch kritische Stimmen sind zu hören: "Ich hätte erwartet, dass sich das Fest mehr um Japan dreht. Bratwürstchen gehören da nicht hin!" Von den Trommlerinnen jedoch ist Daniela Rupp (38) aus Trier-Feyen angetan. "Und im Zelt auf dem Domfreihof kam viel von Japan rüber." Dort faltet Luisa Grandjean (10) aus Wasserliesch mit Sonoko einen bunten Kranich. Nebenan werden japanische Schriftzeichen gezeichnet oder Go gespielt. Thuy Van Phung (18) aus Trier malt Mangas, japanische Comics. "Ein sehr schöner Tag, auch für die Partnerschaft", bestätigt Pianistin Masae Onoda (53). "Trier kennt ja unsere japanische Kultur nicht, hier wird sie vorgestellt." Karin Decker lässt sich in eine schwarze Yukata mit weißen Lotusblüten hüllen. "Ich interessiere mich für die japanische Kultur", sagt die 25-jährige Triererin. Moderne Kleidung - japanisch angehaucht - in weiß und knallbunt präsentieren Modedesign-Studenten der FH Trier (zweites Semester) auf der Hauptmarktbühne.

"Ich habe eine super Resonanz von den Mitgliedsbetrieben", sagt Kaltenkirchen. Viele haben bis 21 oder 22 Uhr geöffnet. Das ziehe die Menschen in die Stadt und verkürze die Wartezeit aufs Feuerwerk. Das jedoch bringt nicht die erwarteten farbenfrohen Bilder. "Ich bin total enttäuscht", sagt die Cefin der City-Initiative. "Das war nix", drückt es Renate Wilbois drastischer aus. Das Feuerwerk, von Aubert aus dem Land der aufgehenden Sonne in die Moselstadt gebracht, fand nicht überall den gewünschten Anklang. "Das war ein Ausschnitt davon. Sie müssen sich das höher und an mehreren Abschussstellen gleichzeitig vorstellen", erklärt er. Vielleicht gerade weil es nicht das große Finale ist, feiern die Gäste auf Korn- und Hauptmarkt weiter.

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