Filialschließungen zum 30. September: Sparkasse Trier muss sparen – auch beim Sponsoring

Trier/Trier-Saarburg · 1,2 Millionen Euro pro Jahr will die Sparkasse Trier durch die Schließung von gut einem Drittel ihrer Filialen sparen. Ob die Bank so ihr Sparziel erreichen kann, steht allerdings noch nicht fest. Auch beim Sponsoring drohen daher Kürzungen.

Filialschließungen zum 30. September: Sparkasse Trier muss sparen – auch beim Sponsoring
Foto: Birgit Keiser

Sparkassenvorstand Günther Passek bestätigte am Montag in einem Pressegespräch die Berichterstattung des Trierischen Volksfreunds von vergangener Woche : In der Stadt Trier werden fünf von 18 Sparkassenfilialen geschlossen. Im Landkreis werden 18 von 49 Filialen aufgegeben. An acht bisherigen Filialstandorten in Stadt und Kreis sollen nach der Schließung Geldautomaten aufgestellt werden.
Umgesetzt werden die Schließungen zum 30. September.

"Die Nutzungsquote unserer Geschäftsstellen ist drastisch rückläufig", begründete Passek die Schließungen, denen der Verwaltungsrat der Bank am Freitagabend zugestimmt hat. Immer mehr Kunden würden ihre Konten übers Internet verwalten. Zudem übe die Niedrigzinsphase wie auf alle Banken auch auf die Sparkasse Trier einen "hohen Ertragsdruck" aus.

Überlegungen, das Filialnetz auszudünnen, gebe es bereits seit 2012, sagte Passek. Für die Entscheidung, welche Filialen aufgegeben werden, seien jeweils mehrere Kennzahlen bewertet worden. Zum Beispiel, wie viele Kunden betreut werden, welche Umbau- oder Sanierungskosten bei einem Erhalt anstehen würden und wie weit die jeweils nächste Filiale entfernt ist.
"Unsere Entscheidung ruft vor Ort jeweils sicherlich keinen Jubel hervor", räumte Günther Schartz (CDU) ein, Landrat des Kreises Trier-Saarburg und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse. "Aber die Sparkasse ist in erster Linie ein Wirtschaftsunternehmen."

In Trier-West soll eine neue Geschäftsstelle öffnen

Der Verwaltungsrat, dem jeweils sieben politische Vertreter aus Stadt und Landkreis angehören sowie sieben Mitarbeiter der Sparkasse, hatte an der ursprünglichen Streichliste Änderungen vorgenommen. Entgegen der ursprünglichen Pläne der Bank bestimmte der Rat unter anderem, dass in Mariahof nach Schließung der dortigen Filiale Bankautomaten aufgestellt werden. Als Ersatz für die Filialen an der Römerbrücke und in Euren soll in Trier-West eine neue Geschäftsstelle eröffnet werden. Wann und wo das genau sein wird, steht allerdigns noch nicht fest.
Für den Landkreis Trier-Saarburg hatte der Verwaltungsrat durchgesetzt, dass zusätzlich zu den ohnehin vorgesehenen Selbstbedienungsterminals auch in Beuren, Mertesdorf und Wasserliesch Bankautomaten aufgestellt werden. Im Gegenzug zu den Schließungen werden die Öffnungszeiten der weiterbestehenden Filialen ausgeweitet. Ab Oktober sind alle kleineren Geschäftsstellen der Sparkasse montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr geöffnet. Bislang sind einige dieser Filialen nur an drei oder vier Tagen pro Woche besetzt. Die großen Geschäftsstellen (im Landkreis Trier-Saarburg die Standorte in Konz Am Markt, Saarburg, Hermeskeil und Schweich, in der Stadt Trier in Simeonstraße, Theodor-Heuss-Allee und am Viehmarkt) bleiben weiter ganztägig auf.

Die Sparkasse will durch die Filialschließungen gut 1,2 Millionen Euro pro Jahr sparen. Obwohl die Bank sehr gut aufgestellt sei, seien Einsparungen nötig, sagte Verwaltungsratsvorsitzender Schartz. Denn der Gewinn könnte im laufenden Jahr niedriger ausfallen als in den Vorjahren - unter anderem, weil die Sparkasse auch für ihre eigenen Geldanlagen kaum noch Zinsen erhält. Ihr selbst gesetztes strategisches Ziel, die Eigenkapitaleinlage jährlich um 17,5 Millionen Euro aus dem Reingewinn aufzustocken, könnte 2016 verfehlt werden, bestätigte Sparkassenvorstand Passek auf TV-Nachfrage.

Betriebsbedingte Kündigungen soll es im Zuge der Filialschließungen allerdings nicht geben. Der Stellenplan der Bank werde in den nächsten Jahren jedoch voraussichtlich weiter reduziert, sagte Passek. Zum Beispiel dadurch, dass Stellen von Mitarbeitern, die in Rente gehen, nicht neu besetzt werden.
Wie viele Stellen abgebaut werden - die Sparkasse Trier hat derzeit rund 900 Mitarbeiter, die sich auf rund 680 Vollzeitstellen verteilen - stehe allerdings noch nicht fest.
Als die Kreissparkasse Trier-Saarburg vor 20 Jahren mit der Stadtsparkasse Trier fusionierte, beschäftigte das neue Bankhaus rund 1200 Mitarbeiter.

Mit rund 3,1 Millionen Euro hat die Sparkasse Trier im Jahr 2015 Projekte, Vereine und Organisationen aus den Bereichen Kultur, Soziales, Jugend, Sport und Forschung unterstützt. "Auch hier werden wir leider zurückschrauben müssen", kündigte Günther Schartz, Landrat und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse, am Montag an. So sei die Jahresspende der Bank an den Kreismusikverband Trier-Saarburg für 2016 von rund 70.000 Euro bereits auf 60.000 Euro reduziert worden. Weitere Beschlüsse des Verwaltungsrats hinsichtlich Einsparungen beim Sponsoring gebe es noch nicht, betonte Bankvorstand Passek: "Aber wir werden hier individuell prüfen müssen, wo gespart werden kann."

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