Fischkutter soll Leben retten: Trierer Studentinnen wollen Boot kaufen, um Flüchtlingen in Seenot zu helfen

Trier · Zwei junge Studentinnen brauchen ein Boot. Damit wollen sie ab kommendem Sommer Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten. Über ihre Ziele reden sie heute Abend im Trierer Weltladen bei einer Infoveranstaltung.

 Heike See (links) und Asa Maiwald wollen Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten. TV-Foto: Sebastian Klipp

Heike See (links) und Asa Maiwald wollen Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten. TV-Foto: Sebastian Klipp

Foto: (h_st )

Trier. Es sind Bilder, die um die Welt gehen. Bilder von kleinen Motorbooten, die randvoll mit Flüchtlingen beladen ihren Weg von Libyen über das Mittelmeer nach Europa suchen - und häufig vor der Küste Italiens untergehen. Bilder von ertrunkenen Männern, Frauen und Kindern. Bilder, die sich tief ins Gedächtnis der beiden Psychologiestudentinnen Heike See und Asa Maiwald (beide 23) eingebrannt haben.

Weil beide nicht länger machtlos zuschauen wollen, haben sie sich einem Projekt aus Berlin angeschlossen. Dort haben ebenfalls junge Studenten die Organisation "Jugend rettet" gegründet. Ihr Ziel ist es Geld zu sammeln, um davon einen größeren Fischkutter zu kaufen. 260 000 Euro brauchen sie dafür. Ist der Kutter einmal umgebaut, soll er Platz für 100 Menschen bieten. Und: Ab kommendem Sommer im Mittelmeerraum in Seenot geratene Flüchtlinge retten. Diese sollen dann zunächst von einem Arzt auf dem Kutter versorgt und danach sicher an die italienische Küste gebracht werden. Dort werden sie dann den Behörden übergeben.

Asa Maiwald leitet die Trierer Zweigstelle der noch jungen Organisation. Intern wird sie als Botschafterin bezeichnet. Heike See unterstützt sie als "kleiner Retter". Asa kennt die Gründer der Organisation noch aus ihrer Schulzeit. Nach dem Abitur kam sie aus Werle (Nordrhein-Westfalen) nach Trier, ihre Freunde zog es nach Berlin. "Während des Studiums bin ich schon häufig in Kontakt mit Flüchtlingen gekommen", sagt Asa. Eines ist ihr in den Gesprächen deutlich geworden: "Die Flucht ist für die Menschen meistens die prägendste Zeit ihres Lebens."
Die aktuelle Situation findet sie pervers: "Da fliehen Menschen aus einer lebensbedrohlichen Lage, um auf der Flucht in die nächste lebensbedrohliche Lage zu kommen." Das will sie ändern.

Abseits des benötigten Schiffskutters geht es ihr darum, ein möglichst großes Netzwerk aufzubauen. Zweigstellen gibt es neben Trier auch schon in Köln, Münster, Hamburg und Nürnberg. Weitere Botschafter aus anderen Städten werden dringend benötigt, ebenso weitere "kleine Retter", die wiederum den Botschaftern unter die Arme greifen. Verpflichtend sei erst einmal nichts: "Wer helfen will, kann helfen - ganz, wie es die Zeit zulässt."

Das Angebot spricht laut Asa zwar hauptsächlich junge Menschen an. Grundsätzlich könne aber jeder mitmachen: "Auch ein 60-Jähriger kann bei uns noch kleiner Retter werden."
Wer sich genauer über die Ziele der Organisation "Jugend rettet" informieren möchte, kann heute, Donnerstag, zu einer Infoveranstaltung in den Trierer Weltladen kommen. Los geht es dort um 20 Uhr.
Wer spenden möchte, kann dies auf folgendes Konto tun: Jugend Rettet, IBAN: DE28 1005 0000 0190 4657 43, BIC: BELADEBEXXX, Kreditinstitut: Berliner Sparkasse
jugendrettet.org

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