Fit für weitere 100 Jahre

TRIER. Wer 2007 erstmals nach Jahren wieder Triers Römerbauten einen Besuch abstattet, dürfte angenehm überrascht sein: Mit Multi-Millionen-Aufwand widmet sich das Land der Sicherung und Nutzbarmachung der historischen Bauwerke.

Als 1987 bei den Ausschachtungsarbeiten zum Bau der Viehmarkt-Tiefgarage die Überreste eines römischen Monumentalbaus zum Vorschein kamen, konnten sich die Stadtväter elegant aus der Affäre ziehen. "Wir haben da was gefunden, das Euch gehört", erklärten die Herren Zimmermann, Blankenburg und Schröer der Landesregierung. Und Mainz als Besitzer und Bewahrer des antiken Erbes ließ sich nicht lumpen. Das Römer-Gemäuer, das im Kern von etwa 100 n. Chr. stammt und im 4. Jahrhundert in eine Badeanstalt umfunktioniert worden war, wurde konserviert und erhielt einen Schutzbau, im Volksmund "Ungers-Vitrine" genannt. Kostenpunkt alles in allem: 11 Millionen Euro.Ein Neubau zu Ungers' 80. Geburtstag

Einen ebenfalls zweistelligen Millionenbetrag wird das Finanzministerium locker machen müssen, um das zu realisieren, was Thomas Metz, Leiter von Burgen, Schlösser, Altertümer (BSA), so formuliert: "Wir arbeiten daran, das römische Trier für die nächsten 50 bis 100 Jahre wieder sicher zu machen. Beispiel Barbarathermen: Die waren einst die größte Badeanlage außerhalb Roms. Was vom alten Glanz übrig blieb, will Mainz retten und erlebbar machen. Die derzeit laufende archäologische Bestandsaufnahme und deren Auswertung münden in einen Experten-Wettbewerb. Konserviert und gebaut wird aber nicht vor 2008: Das Wärterhäuschen dient als Hauptquartier der Konstantin-Gesellschaft, die von den Barbarathermen aus die dem großen Römerkaiser gewidmete Landesausstellung 2007 organisiert. An anderen Stätten bestimmt Konstantin den Zeitplan. Die Porta Nigra etwa muss sich spätestens zum Beginn der Großausstellung mit einem neuen Eingangsbereich präsentieren, der zugleich das Entrée für das Städtische Museum Simeonstift als einer der Ausstellungs-Standorte ist. Hier bringen Mainz und Trier im Zuge des acht Millionen Euro schweren Museums-Ausbaus endlich das zusammen, was seit dem Mittelalter zusammen gehört und bereiten unwürdigen Provisorien eine Ende. Das Kaiserthermen-Projekt will Metz bereits 2006 realisiert sehen: Dann wird Oswald Mathias Ungers, der Gewinner des Wettbewerbs zur Neugestaltung des Eingangs, 80 Jahre. "Es würde uns gut zu Gesicht stehen, zum Geburtstag ein neues Projekt dieses großes Architekten präsentieren zu können", meint der BSA-Chef. Im Landesetat stehen sechs Millionen Euro bereit. Die Bauarbeiten unter Federführung des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) beginnen bereits im kommenden Mai. Direkt im Anschluss an Brot & Spiele 2005 (12. bis 14. August) wird auch die Palästra zur Baustelle. Der bislang brach liegende und gerne als Hundeklo genutzte Vorhof soll einen belastbaren Untergrund, einen befestigten Rasen und eine dichte Umfriedung erhalten. Metz: "Hier sind künftig Großveranstaltungen aller Art möglich. Wir lassen über alle Nutzungen mit uns reden." Ebenfalls mit Blick auf die Konstantin-Ausstellung kann Ungers sein "Gesamtkunstwerk" Viehmarktthermen 2005/06 vollenden. Metz: "Wir wollen die Thermen als Raum für Kultur entwickeln und haben Ungers beauftragt, ein Präsentations-Konzept zu entwickeln. Der Star-Architekt verpasst außerdem endlich dem Eingangsbereich eine Gestaltung und liefert die Infrastruktur wie Vitrinen und Stellwände im Ungers-Design. Bleibt das Landesmuseum, das für die Konstantin-Ausstellung fit gemacht wird. In Mainz ist von 10,3 Millionen Kosten die Rede.

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