680 mit Turnschuhen bestückte Füße tummeln sich in der Turnhalle am Mäusheckerweg. So voll ist eine Sportstunde selten. Aber an diesem Tag ist alles anders. Klassenübergreifend drehen die Teenies ihre Runden um das Absperrband, in der Mitte feiert die Schulband ihre Premiere. Denn mit Musik läuft es sich leichter. Und jede gelaufene Runde bedeutet Bares. Einige nehmen es wirklich ernst: Mit Gesichtern, deren Farbe in Richtung Rentiernase tendiert, füllen sie ihr Rundenkonto, das sich stetig der 100er Grenze nähert. Stolz präsentieren sie die bunten Handzettel, die ihre Leistung dokumentieren. "Ich mache das, weil es mir Spaß macht zu laufen und weil ich Kindern helfen will", sagt der Sechstklässler Tobi. Dabei hat er gleich seine gesamte Familie finanziell mobilisiert: von Oma bis zur Mama sponsern sie ihren Sprössling. Eine etwas anders geartete Geldquelle hat Christina aufgetan. Die Zehntklässlerin hat mit der Teilnahme an dieser Aktion das Portemonnaie ihrer Mathelehrerin geöffnet. Mit strahlendem Gesicht passiert sie Runde um Runde die Haltepunkte und sammelt Strich um Strich. Auch manche Lehrer haben sich ihre Vorbildfunktion zu Herzen genommen und die Turnschuhe angezogen. Das knallgrüne Shirt mit dem Welthungerhilfe-Logo von Sportlehrerin Frauke Wagenbach ist nicht zu übersehen. Auch Schulsozialarbeiter Michael Vogel läuft verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk, wandert jedoch auch immer wieder zu der großen blauen Turnmatte in der Hallenmitte, wo die Kids entspannen. Wer zu relaxed aussieht, wird mit einem pädagogisch wertvollen Spruch wieder auf die Laufbahn geschickt. Während die Schulband eine kleine Pause einlegt, laufen die Schüler unermüdlich weiter. Dass die musikalische Motivation nun aus der Dose kommt, scheint niemanden zu stören - im Gegenteil. Als Eminem's "Slim Shady" aus den Boxen schallt, flippen ganze Grüppchen aus, legen noch einen Gang zu und lassen so die Augen des Organisationsteams leuchten.