Flirt mit der Maschine

TRIER. "Kurz vor dem Abpfiff rettet unser deutscher Supertorwart den EM-Titel" - bald könnte nicht mehr von Oliver Kahn, sondern von einem Roboter die Rede sein. Die möglichen Vorgänger eines solchen Superroboters wurden von fünf Studierenden der Universität Kyûshu aus Japan in der Universität Trier vorgestellt.

Unter den faszinierten Zuschauern fanden sich nicht nur technisch orientierte Studenten, sondern auch eine Fraktion von Geisteswissenschaftlern. In japanischen Firmen sei es üblich, dass Ingenieure mit geisteswissenschaftlichem Abschluss an solchen Entwicklungen arbeiten, betonte Professor Motoji Yamamoto, Assistenzprofessor an der Kyûshu Universität und Leiter des Humanoid Projects. Viele große japanische Firmen arbeiten an der ständigen Weiterentwicklung von humanoiden Robotern. "Das Besondere an dieser Vorführung ist, dass diese Roboter nicht von Firmen entwickelt wurden, sondern von Studenten", erklärt Mitsunori Ogasawara, Vizekonsul des japanischen Generalkonsulats in Frankfurt.Günstige Entwicklungskosten

Zusammen mit der Präfektur Fukuoka organisiert das Generalkonsulat Vorführungen an verschiedenen Universitäten in Rheinland-Pfalz. Durch das Engagement der Japanologie und der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Trier kam Trier in den Genuss, Ort der Europa-Premiere zu sein. Auch Generakonsul Masaki Okada begleitete die Forschergruppe. Der vorgestellte Roboter 2325-RX wurde im Rahmen des Humanoid Project an der Universität Kyûshu entwickelt. Er wurde Sieger beim jüngsten "Robo-one"-Wettbewerb, an dem nicht nur japanische Roboter teilnehmen. Auf die Frage, wieviel die Entwicklung des Roboters koste, antwortete Yamamoto, dass die Kosten sich mit 4000 Euro recht günstig erweisen. Dass der 2325-RX seinen Preis wert ist, zeigte er der staunenden Zuchauermenge: Der Roboter kokettierte, schlug ein einhändiges Rad und schließlich seinen Gegner mit einer linken Geraden k.o. Ein Ziel der Forschung ist es, in 50 Jahren menschliche Fußballspieler zu schlagen. Bei der EM ist es noch nicht soweit, aber zur WM 2054 kann in Erwägung gezogen werden, statt um die Leistungsfähigkeit der deutschen Nationalspieler zu bangen, die Roboter aufs Spielfeld zu lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort