Flucht vor dem Frohsinn

TRIER. (as) Nicht alle Moselstädter haben Lust auf die tollen Tage. In "Öm Tubak" und im "Lucky's Luke" startete Weiberfastnacht ein alternatives Programm – ganz ohne närrische Klänge.

 Karneval, nein danke: In der Kneipe "Öm Tubak" bot die Liveband "Bravado" dem Publikum ein unkarnevalistisches Programm. TV-Foto: Anke Scholz

Karneval, nein danke: In der Kneipe "Öm Tubak" bot die Liveband "Bravado" dem Publikum ein unkarnevalistisches Programm. TV-Foto: Anke Scholz

"Helau" und "Alaaf" schallt es durch Triers Gassen. Aus den Kneipen und lokalen Tanztempeln tönt Karnevalsmusik unermüdlich auf die Straßen. Doch nicht jeder Trierer mag das närrische Treiben zur fünften Jahreszeit.Einige Trierer Kneipen und Diskotheken haben sich der Anti-Karnevalisten angenommen und boten am schmutzigen Donnerstag ein Programm für Faschingsmuffel.

Dicht gedrängt lauschte in der Kneipe "Öm Tubak" das Publikum den Klängen von "Bravado" und den "Pel (o) tones".

Gastwirt Klaus Koller setzt an Weiberfastnacht auf Livemusik. "Es gibt auch Leute, die neben dem üblichen Helau etwas anderes haben wollen", erklärt Koller. Unter die Besucher haben sich auch einige Jecken gemischt und tanzen im Kostüm mit den Karnevalsmuffeln gemeinsam zu den Tönen der beiden Lifebands. Genau so soll es auch sein, findet Klaus Koller. "Es soll einfach eine alternative Veranstaltung sein, und da sind wir offen für alle", betont er.

Die Bandmitglieder von "Bravado" boten dem Publikum eine Mischung aus Elvis Presley und Jimi Hendrix. Bei einer ordentlichen Portion Rock'n Roll und zur Stimme von Sänger Patrick Bickel schwang so mancher Gast die Hüfte. Die "Pel (o) tones" aus Mainz lieferten ein Potpourri aus Jazz, Blues und Rock.

Gothic statt "et Trömmelche"

Auch im "Lucky's Luke" wartete man am Donnerstag Abend auf närrische Lieder vergebens. "Karnevalsmusik wird hier im Leben nicht laufen", schmunzelt Barkeeperin Maria Ries. Sie selbst kann sich für die fünfte Jahreszeit wenig begeistern. Doch nur wenige Feierlustige schien es auf der Flucht vor Karneval nach Trier-West verschlagen zu haben.

Bei dem Programm für Weiberfastnacht setzten Maria Ries und ihre Kollegen auf Altbewährtes. "Wie jeden Donnerstag spielen wir heute vermehrt Gothic", berichtet sie.

Mario Junkes lässt der allgemeine Trubel zur fünften Jahreszeit völlig kalt. Deshalb hat er zum Feiern das Lucky's Luke gewählt. "Ich finde die Tradition okay. Aber dieses aufgesetzte Lustigsein ist einfach nicht mein Ding", erklärt er.

Ab Sonntag dürfte es für Faschingsmuffel allerdings dennoch schwer werden, den tollen Tagen zu entkommen.

Auch "Öm Tubak"-Inhaber Klaus Koller wird seine Kneipe bis zum Wochenende in ein Domizil für Jecke verwandeln.

"Am Montag machen wir natürlich unser Karnevalsfass auf", erklärt er. Und dann wird auch närrische Musik aus den Lautsprechern erklingen.

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