Flüchtlingskonferenz im Bistum Trier: Für Doppelstrukturen reicht die Energie nicht aus

Trier. · 210 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter von Bistum Trier und Caritas haben am Mittwoch bei der 3. Flüchtlingskonferenz darüber diskutiert, wie eine Willkommens- und Integrationskultur dauerhaft erreicht werden kann. Klar wurde dabei: Auch die Helfer brauchen Unterstützung.

 Ein Willkommensnetz für Flüchtlinge. Bistum und Caritasverband nehmen das wörtlich.

Ein Willkommensnetz für Flüchtlinge. Bistum und Caritasverband nehmen das wörtlich.

Foto: Rainer Neubert
 Rita Schneider-Zuche vom Diözesan-Caritasverband Trier, begrüßt die Teilnehmer der 3. Flüchtlingskonferenz im Bistum Trier.

Rita Schneider-Zuche vom Diözesan-Caritasverband Trier, begrüßt die Teilnehmer der 3. Flüchtlingskonferenz im Bistum Trier.

Foto: Rainer Neubert
 Flüchtlingskonferenz in Trier: Willi Mayer (Diözesan-Caritasverband), Domvikar Hans Günther Ullrich (Bistum Trier) und Stephanie Nickels (Bistum Trier) erläutern den Ablauf der Tagung.

Flüchtlingskonferenz in Trier: Willi Mayer (Diözesan-Caritasverband), Domvikar Hans Günther Ullrich (Bistum Trier) und Stephanie Nickels (Bistum Trier) erläutern den Ablauf der Tagung.

Foto: Rainer Neubert

Pfarrgemeinden und Caritasverbände wollen in Zukunft noch stärker zusammenarbeiten, wenn es um die Hilfe für Flüchtlinge geht. Das ist ein wesentliches Ergebnis der dritten Flüchtlingskonferenz des Bistums im Robert-Schumann-Haus in Trier. "Nur so wird sich eine Integrations- und Willkommenskultur verwirklichen lassen", ist Domvikar Hans-Günther Ullrich überzeugt. Als Leiter der Abteilung Ehrenamt, Bildung und Gesellschaft ist er beim Bistum der Verantwortliche für das Thema Flüchtlingshilfe.

Neben Informationen zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Flucht und Asyl - derzeit kommen an jedem Tag zwischen 600 und 800 neue Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz an - standen bei der Tagung vor allem die Weiterentwicklung der Hilfe und die bessere Unterstützung für die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Mittelpunkt. Voraussetzung dafür ist die im September von Bischof Ackermann und der Diözesan-Caritasverbandsdirektorin Birgit Kugel angekündigte personelle Stärkung der hauptamtlichen Flüchtlingshilfe (der TV berichtete). Diese soll nun zügig umgesetzt werden. Von 2015 bis 2020 werden dafür 8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

In Arbeitsgruppen diskutierten die 210 Konferenzteilnehmer darüber, wie in den Dekanaten und Ortsgemeinden Hilfe effektiver organisiert werden kann und welche Unterstützung für die ehrenamtlichen Mitarbeiter notwendig ist. Vor allem der Wunsch nach mehr Dolmetschern wurde dabei laut. Das ist auch deshalb wichtig, weil die Flüchtlinge von Beginn an aktiv und im Dialog beteiligt werden sollen.

Aber nicht nur Asylbewerber benötigen Unterstützung. Auch die Helfer müssen sich schützen. In einem Fachvortrag ging es deshalb darum, wie sie mit belastenden Situationen besser umgehen können. Wichtig ist das auch angesichts der politischen Diskussion über strengere Abschieberegelungen. Denn viele engagierte Ehrenamtliche bauen zu den von ihnen betreuten Menschen emotionale Beziehungen auf.

Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist nach Überzeugung von Hans-Günther Ullrich und Rita Schneider-Zuche (Diözesancaritasverband) weiterhin groß. Es gebe allerdings Ermüdungserscheinungen. Besonders bei Bedürftigen sei die Akzeptanz von Flüchtlingen labil.

Mehr als 66 Prozent der Flüchtlinge sind Muslime. Der Anteil der Christen beträgt 17 Prozent. Den interreligiösen Dialog sieht das Bistum als seine Aufgabe. Domvikar Ullrich: "Die Kirche muss und will das angehen, und zwar alltagstauglich."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort