Forum-Ableger zieht ins Palais Walderdorff ein

Die Stadtverwaltung bestätigte gestern, dass der Verein "Kunst- und Kulturförderung" neuer Mieter im Palais Walderdorff am Domfreihof wird. Der Verein sei "selbstlos tätig", tritt die Stadt vorab geäußerter Kritik entgegen.

Trier. (woc) Bereits ab 1. Oktober will der Verein "Kunst- und Kulturförderung" in den bis Mai vom pleitegegangenen Jugendkulturverein "produktion" genutzten Veranstaltungsräumen im Palais Walderdorff ein Veranstaltungs- und Kulturprogramm anbieten. Die Räume stünden dem Verein "ausschließlich für gemeinnützige Arbeit zur Verfügung", betont Hans-Günther Lanfer, Chef des städtischen Presseamts, in einer Erklärung zur Vertragsunterzeichnung. Der Verein "erfüllt nach juristischer Prüfung die Voraussetzungen, die für die Vermietung maßgeblich sind". Die Pressemitteilung nimmt Bezug auf eine im Mietrecht verankerte "Konkurrenzschutzklausel", die laut Stadt die Vermietung der Räume an kommerzielle Betreiber untersagt. Die Stadt werde "dafür Sorge tragen", dass die Vermietung nicht den "vertraglichen Bindungen" widerspreche, tritt Lanfer der Kritik entgegen, es handele sich beim "Kunst- und Kulturförderung e.V." um einen "Alibi-Verein".

Immerhin betreibt Vereinsvorsitzender Francesco Sanna gleichzeitig die Trierer Diskothek "Forum" und das "Stockwerk", das im Oktober eröffnen soll. Seinem Vormieter im Palais, dem Jugendkulturverein "produktion" war die Zusammenarbeit mit einem Gastronomen, der den Verein vor dem Finanzkollaps retten wollte, nicht gestattet worden - die Verquickung zwischen Kommerz und Vereinstätigkeit widerspräche besagtem Konkurrenzschutz, argumentierte die Stadt.

"Ich bin sauer", ärgert sich Ex-"produktion"-Vorsitzender Peter Stablo, "da gründet ein gewinnorientierter Veranstalter mal eben schnell einen Verein, um sich ins Palais einmieten zu können - und uns wurde die Zusammenarbeit mit einem Gastronomen verwehrt."

Auch Dominik Heinrich, Ortsvorsteher von Trier-Mitte und für die Grünen im Stadtrat, wundert sich: "Es ist nicht nachvollziehbar, warum bei der ,produktion' ein Gastronom abgelehnt wurde und jetzt ein Gastronom, der gleichzeitig Vereinsvorsitzender ist, einen Mietvertrag erhält." Laut Heinrich lässt diese Kombination zumindest Zweifel daran zu, "ob da die Gemeinnützigkeit tatsächlich im Vordergrund stehen wird."

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