"Fotografieren ist Malen mit Licht"

Licht zieht Christian Hans magisch an. Wenn es befremdliche Schattenmuster wirft, ist er mit der Kamera zur Stelle. Die Ergebnisse konnten in einer seiner letzten Ausstellungen in der Deutschen Richterakademie bestaunt werden. Auch bei leichtem Wind schlägt das Herz des 56-Jährigen höher. Dann startet er mit seinem Segelflieger in die Lüfte.

 Tochter auf Straßenpflaster: Der Trierer Fotokünstler Christian Hans überrascht durch ungewöhnliche Ansichten von Alltagssituationen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Tochter auf Straßenpflaster: Der Trierer Fotokünstler Christian Hans überrascht durch ungewöhnliche Ansichten von Alltagssituationen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

 Tochter auf Straßenpflaster: Der Trierer Fotokünstler Christian Hans überrascht durch ungewöhnliche Ansichten von Alltagssituationen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Tochter auf Straßenpflaster: Der Trierer Fotokünstler Christian Hans überrascht durch ungewöhnliche Ansichten von Alltagssituationen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Er sieht die Welt spiegelverkehrt, wenn er durch seine Hasselblad CM 500 blickt. Die Mittelformat-Kamera ist seit zehn Jahren ständiger Begleiter von Christian Hans. Mit ihr reiste er in die USA und viele Länder Europas. Sogar auf Alpengipfel hat er sie geschleppt. Reizvolle Motive findet der 56-Jährige auch in nächster Umgebung: in den eigenen vier Wänden. Hier entstanden 46 der 49 großformatigen Aufnahmen, die in einer Ausstellung in der Deutschen Richterakademie zu sehen waren. Mehr als 200 Stunden Arbeit steckte er in die Ausstellung "Formen, von Licht gemacht", die Alltagsgegenstände in ungewöhnlichen Ansichten zeigte. Eine Bambusschale, ein Wellpappe-Würfel - all dies verändert die Gestalt, wenn Licht und Schatten bizarre Muster darauf malen.Christian Hans hat ein Auge für solche Details. Am Anfang seiner künstlerischen Arbeiten standen Aufnahmen von alten Industrieanlagen wie der Dillinger Hütte und dem Trierer Ausbesserungswerk. Zunehmend faszinieren ihn Licht- und Schattenspiele. "Fotografieren ist Malen mit Licht", erklärt er. "Licht ist immer anders, zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten." Deshalb ist er jetzt im Sommer wieder auf der Suche nach neuen Motiven in seinem Haus.Seine Schwarz-Weiß-Kunstwerke stellt er seit neun Jahren regelmäßig in der Region aus. Die Filme entwickelt der Fotograf im eigenen Labor. Er ist sich sicher: "Erst dann kann man das richtig beeinflussen und steuern." Platz genug bietet sein neues Domizil. "Ich wollte irgendwann noch einmal neu bauen", erzählt Christian Hans, der an der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft Mathematik und Physik unterrichtet. Als die drei Töchter aus dem Haus waren, entdeckten er und seine Frau ihr Traumgrundstück auf dem Petrisberg. "Wir haben den besten Ausblick von allen." Sie waren die ersten, die hier gekauft haben und ihr Haus konnte während der Landesgartenschau 2004 besichtigt werden.Wenn er nicht in Schule oder Labor arbeitet, schwebt Christian Hans durch die Lüfte. Denn seine zweite Leidenschaft gehört der Segelfliegerei. Im Herbst erwarb er sein eigenes Flugzeug, eine DG-300. Seit acht Jahren ist er im Aero-Club Trier und Konz aktiv, wo er 2003 die Segelfluglizenz ablegte, der Motorseglerschein folgte vor einem Jahr. Den Könener Flugplatz hat er schätzen und fürchten gelernt: "Die Landungen sind sehr aufregend, wegen der vielen Turbulenzen."Als Fotokünstler probiert Christian Hans gerne Neues aus. Du machst was ganz Verrücktes, habe er sich gedacht, als er Stücke für die 2007er-Ausstellung der Gesellschaft für Bildende Kunst auswählte. Er nahm frühere Zirkusaufnahmen und steckte sie in Flaschen. Ausgefallen auch seine neue Idee. Im Labor belichtete er ein Bild seiner Tochter Judith und legte eine Aufnahme des gemusterten Straßenpflasters vor dem Seefahrerdenkmal in Lissabon, das wie Blätter wirkt, darüber. Anschließend brachte er Farbe ins Spiel: Er kolorierte das Werk am Computer. Auch diese Fotoreihen zeigt er künftig in Ausstellungen.

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