Ein Kreuz mit einer niedergedrückten, gebeugten, traurigen Frau auf der einen Seite und einer aufrecht stehenden, befreiten, fröhlichen Frau auf der anderen - dieses Kreuz stand bei der Frauenkonferenz des Bistums Trier im Angela-Merici-Gymnasium. Dort versammelten sich 220 Frauen aus allen Teilen des Bistums. 40 Jahre nach dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils beschäftigen sich die Teilnehmerinnen mit dem Thema "Frauen im Volk Gottes". Was hat das Konzil verändert? Wie sehen Herrschafts- und Gewaltverhältnisse in der Kirche heute aus? Welche Rolle spielen Frauen in der Kirche? Fragen, auf die die Frauen in Berichten, Diskussionen, Workshops, bei einem Markt der Möglichkeiten und in einer Segensfeier Antworten suchten. Eingeladen zur Konferenz hatten die katholischen Frauenverbände, Frauenberufsverbände und das Frauenreferat im Bistum Trier. Zu Beginn der Konferenz war jedoch Improvisationskunst gefragt. Denn die Theologin Christine Schaumberger aus Heidelberg, die zum Thema "Frauen im Volk Gottes und ihre Forderungen nach Gerechtigkeit" referieren sollte, musste wegen einer Erkrankung kurzfristig absagen. Die Pastoralreferentinnen Jutta Lehnert, Bendorf, und Nicole Stockschlaeder, Sinzig, sprangen ein. Sie gaben inhaltliche Impulse, blickten zurück auf zentrale Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils und luden die Frauen ein, ihre Erinnerungen an die Zeit vor, während und nach dem Konzil einzubringen. So zeichneten die Referentinnen und Teilnehmerinnen ein vielfältiges Bild zum Thema "Frauen im Volk Gottes". Die Veranstalterinnen zogen ein positives Fazit: Auffallend sei die Beteiligung jüngerer Frauen und das Interesse an einem Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen gewesen. Das Kreuz mit seinen beiden Seiten sowie die Ergebnisse der Workshops sollen beim Katholikentag 2006 in Saarbrücken viele Menschen zum Nachdenken anregen.