Frauen vom Fach

TRIER. Die Kommentare von der Bank bleiben auch in der zweiten Folge der TV-Gesprächsrunde rund um die Fußball-WM hochinteressant. Gestern begrüßte Moderator Dieter Lintz Sozialministerin Malu Dreyer, die Vorsitzende der City-Initiative, Karin Kaltenkirchen, und die Leiterin der Kunstakademie, Gabriele Lohberg.

Vorurteile - oder, weniger aggressiv formuliert, Stereotypen - greifen so gut wie nie. Wer eine reine Frauenrunde zusammenstellt, um mit ihr über Fußball zu reden, weiß das natürlich und rechnet sich aus, dass das Gespräch besonders Vorurteile widerlegen wird, die Frauen generell jeden Sachverstand in Fußballfragen absprechen. Malu Dreyer, die zur Diskussion in der Kunstakademie im Rahmen der TV-Aktion "Ballkünstler" im Deutschland-Trikot erschien, sagte gleich an, wo es lang geht: "Die WM ist ansteckend. Viele Frauen lassen sich von der Begeisterung mittragen und bringen auch den notwendigen Sachverstand mit." Es ist gewissermaßen eine Fangfrage, die Geschäftsführerin eines Modehauses vor die Entscheidung zu stellen, shoppen zu gehen oder das WM-Viertelfinale zu verfolgen. Doch Karin Kaltenkirchen bestand diese nicht ernst gemeinte Prüfung des Moderators: "Da ich selten shoppen gehe, würde ich natürlich das Spiel verfolgen." Und auch die Dritte in der Runde, Gabriele Lohberg, unterstrich glaubhaft ihre Affinität zum runden Leder - schließlich hat sie selbst gekickt, und das in Zeiten, in denen der Deutsche Fußball-Bund von Frauenmannschaften noch nichts wissen wollte. "Ich komme aus einer sportlichen Familie", betonte die Leiterin der Kunstakademie. "Mein Sohn hat wohl nur deshalb laufen gelernt, weil ein Ball in der Nähe war." Gabriele Lohberg hat die Begegnung Italien gegen USA auf dem Betzenberg live gesehen. "Man sieht es natürlich im Stadion nicht so deutlich wie auf dem Fernsehschirm, aber die drei roten Karten gingen völlig in Ordnung." Karin Kaltenkirchens Erfahrungen mit Stadien beschränken sich auf "ein Spiel in Leverkusen vor vielen Jahren". Was die Geschäftsfrau aber nicht daran hindert, die Verbindung zwischen WM und Wirtschaft zu unterstreichen. "Die WM erzeugt eine gute Laune im Land, und diese wirkt sich auf den Konsum aus." Malu Dreyer stimmt zu: "Es ist toll, dass wir uns als Gastgeberland so gut in Szene setzen können. Das wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus." Was sonst noch zur Sprache kam: Malu Dreyer ist Klinsmann-Fan und kann mit Waldemar Hartmann nichts anfangen, Karin Kaltenkirchen "wäre ein Endspiel zwischen Deutschland und Brasilien genehm" und Gabriele Lohberg erinnert daran, dass "auch andere wunderbaren Fußball spielen". Antenne West sendet heute um 18 Uhr Auszüge aus der Runde.

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